Marietta Franke Reihenfolge der Bücher






- 2021
- 2014
Die wilde Malerei macht, wie Walter Dahn sagt, nur einen kleinen Teil seiner nunmehr 40 Jahre währenden künstlerischen Arbeit aus. Die ersten Ausstellungen der Künstler der Mülheimer Freiheit (1979-1984) waren keine Malerei-Ausstellungen, sondern zeigten eine raumbezogene heterogene Ästhetik verschiedener Materialien und Medien, die Dahn zu einem komplexen, die Welt beschreibenden Werk ausgearbeitet hat, das unter anderem aus ethnologischen Betrachtungsweisen und Bezügen zur Popkultur und ihrer Musik erwachsen ist. Es wäre eine Verkürzung seiner konzeptuellen Leistung, ihn weiterhin nur als wilden Maler zu bezeichnen und von dort aus von einem Bruch in seiner künstlerischen Arbeit zu sprechen. Der Amsterdamer Ausstellung Another Time Another Place (Stedelijk Museum, 1997) kommt eine Schlüsselrolle zu, da er dort seine künstlerische Weiterarbeit, in der er die Frage nach den Inhalten der Kunst stellt, in einer umfassenden Einzelausstellung reflektiert hat.
- 2012
Stephan Reusse
- 191 Seiten
- 7 Lesestunden
- 2010
Der absurde Blick
- 176 Seiten
- 7 Lesestunden
Michael Buthes (1944-1994) begann seine künstlerische Arbeit in den späten 1960er Jahren und berührte mit seinen zerrissenen Leinwänden die materialorientierten und kulturell befreienden Ansätze der Arte Povera. In den 1970er Jahren suchte er nach einer Kontinuität der Malerei, wobei seine Transformationen von Ausstellungsräumen, wie bei «Michael Buthe/Le Dieux de Babylon» (1973/74), als Work in Progress fungierten und die Verbindung zwischen Malerei und Skulptur ermöglichten. Seine Ausstellungen «Inch Allah» (1984) und «Primavera Pompejana» (1989) verdeutlichen diesen Ansatz. Kulturelle Befreiung und künstlerische Selbstbestimmung sind dabei eng miteinander verknüpft. Buthes’ Umgang mit spirituellen und mystischen Themen bewegt sich oft an der Grenze zur Absurdität. Sein Interesse an Denkern wie Zarathustra, Ramón Llull, Franz von Assisi und Antonin Artaud ist dialogisch in seinen künstlerischen Prozess integriert. Die Relevanz seines Werkes für die kulturelle Öffnung der Kunst seit den 1990er Jahren ist unbestreitbar. Buthes hätte bedeutende Beiträge zu großen Ausstellungen wie «Les Magiciens de la Terre» (1989) und «Traces du Sacré» (2008/09) leisten können. Es ist wichtig, die Ernsthaftigkeit seiner künstlerischen Arbeit zu erkennen, deren Spuren er zu Lebzeiten oft rätselhaft gestaltete.
- 1993
Die künstlerische Arbeit von Paul Thek (1933-1988), sein Umgang mit Material, die «nervös machende» Sensibilität. Einfachheit, Großzügigkeit und intelligente Abwegigkeit seiner Objekterfindungen, Skizzen, Gouachen u. a., vor allem sein Umgang mit großen Ausstellungsräumen, seine Abwendung vom «weißen idealen Galerieraum», kann als künstlerische Kostbarkeit im Kontext der experimentell orientierten 70er Jahre gelten. Seine Ausstellungen erweisen sich als wandlungsfähige und betrachterbezogene Systeme, die psychisch (C. G. Jung) und religiös (Liturgie, mystische Erfahrungen) dimensioniert waren. Theks Ablehnung von künstlerischem Egoismus und Bevorzugung kollektiver Vorstellungen setzte sich darin bescheiden und fast zärtlich durch. - «Just love what you're doing¿»