Aus Anlass des 80-Jahr-Jubiläums der Kärntner Volksabstimmung veranstaltete das Land Kärnten im Rahmen der Gemeinschaftsaktion mit der Diözese Gurk „Kunst der Begegnung. Kärnten 2000“ am 6. und 7. Oktober 2000 in Klagenfurt eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Die Kärntner Volksabstimmung 1920 und die Geschichtsforschung. Leistungen, Defizite, Perspektiven“. Wissenschafter aus Deutschland, Finnland, Slowenien, Italien und Österreich präsentierten dabei ihre Arbeiten. Abstracts der einzelnen Beiträge sind ins Slowenische übersetzt.
Hellwig Valentin Bücher






Nationalismus oder Internationalismus?
Arbeiterschaft und nationale Frage mit besonderer Berücksichtigung Kärntens 1918-1934
Warum sind die Sozialdemokraten in Kärnten seit jeher weit stärker gewesen als die Arbeiterparteien in anderen Bundesländern? Für dieses erstaunliche Phänomen gibt es geistesgeschichtliche, sozialwissenschaftliche, aber auch erbrechtliche Ursachen. Der vielbeschworene Internationalismus entpuppte sich spätestens bei Kriegsausbruch 1914 als hohle Phrase, denn im Grunde waren die Arbeiter ebenso empfänglich für nationale Empfindungen wie Bauern, Selbständige usw. Die nationale Politik der Sozialdemokratie baute ungewollt geistige Brücken zu den Deutschnationalen und auch zum Nationalsozialismus: Anschlussdenken, Antiklerikalismus und auch ein Schuss Antisemitismus waren Elemente der sozialdemokratischen Politik vor 1934. Deutschtum galt den sozialdemokratischen Parteigängern in Kärnten als Ausdruck des Fortschritts, Slowenentum als Synonym für Konservatismus und Rückständigkeit. Die Assimilation von Minderheitsangehörigen an die Mehrheit wurde als gegeben hingenommen.
Die Dokumentation gibt einen Überblick über das zeitgeschichtliche Geschehen in Kärnten vom Ende der Habsburgermonarchie bis zum Abschluss der FPÖ-SPÖ-Koalition auf Landesebene. Darüber hinaus bietet die Kärntner Zeitgeschichte eine ganze Reihe von „Sonderfällen“: die Volksgruppenproblematik; die Stärke des sozialdemokratischen und des deutschnationalen Lagers; die Schwäche der Christlichsozialen bzw. der ÖVP; das Attentat auf einen Landeshauptmann; die Wahl des ersten FPÖ-Landeshauptmannes in Österreich; Auseinandersetzungen um die moderne Kunst usw.
Kärnten
Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart
DIE ZEITGESCHICHTE KÄRNTENS bietet einen kompakten und informativen Überblick über die bedeutendsten Ereignisse im südlichsten Bundesland von Österreich, beginnend mit dem Ersten Weltkrieg bis zur jüngsten Gegenwart. Hellwig Valentin beleuchtet ausführlich die Thematik der Kärntner Slowenen sowie die Ortstafeldebatte und deren Lösung. Der Inhalt gliedert sich in mehrere Abschnitte: I. Vom Ersten Weltkrieg bis zum „Anschluss“ (1918-1938) behandelt die politische Entwicklung, die wirtschaftliche und soziale Lage sowie die Literatur und bildende Kunst dieser Zeit. Wichtige Themen sind die Umwälzung im Herbst 1918, die nationale Frage, die Abwehrkämpfe und die politischen Lager. Zudem wird die Krise der Wirtschaft und die Abwanderung der Bevölkerung thematisiert. II. Die Zeit der NS-Herrschaft (1938–1945) umfasst die Machtergreifung, den Anschluss und die Verfolgung sowie den Widerstand gegen das Regime. III. Vom Neubeginn bis ins dritte Jahrtausend (1945-2011) beschreibt die politische Entwicklung nach dem Krieg, die wirtschaftlichen Schwankungen und die kulturellen Strömungen in der bildenden Kunst und Literatur. Diese umfassende Analyse bietet einen tiefen Einblick in die komplexe Geschichte Kärntens und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Abwehrkampf und Volksabstimmung in Kärnten 1918 - 1920
Mythen und Fakten
Am Rande des Bürgerkrieges
- 560 Seiten
- 20 Lesestunden
Der Ortstafelkonflikt 1972 brachte Kärnten an den Rand eines Bürgerkriegs. Die gewaltsame Entfernung der zweisprachigen Aufschriften, nächtliche Schmieraktionen, Bombendrohungen und Sprengstoffanschläge prägten die Atmosphäre des „heißen Herbstes“ 1972. Feindseligkeiten zwischen Gegnern und Befürwortern der Ortstafellösung sowie Ausschreitungen gegen Politiker wie Bundeskanzler Bruno Kreisky verstärkten das Gefühl von Unsicherheit und Angst. Die spektakulärste politische Konsequenz war der Sturz des Kärntner Landeshauptmannes Hans Sima, der sich für die Aufstellung deutsch-slowenischer Ortstafeln gemäß dem österreichischen Staatsvertrag einsetzte. Sein Rücktritt leitete eine Neuausrichtung der Kärntner und österreichischen Volksgruppenpolitik ein. Der Autor, der als damaliger Leiter des Landespressedienstes die Ereignisse hautnah erlebte, analysiert die Vorgeschichte, den Verlauf und die Folgewirkungen des dramatischen Geschehens anhand bisher unveröffentlichter Quellen. Zudem bietet das Buch die erste politische Biographie von Hans Sima, dessen Schicksal sich in den bewegten Wochen des Jahres 1972 entschied. Zahlreiche Fotos und Zeitzeugenberichte illustrieren die Ereignisse, die das Land vor fast 40 Jahren in Atem hielten.