Orgelbewegung und Spätromantik
- 279 Seiten
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Die Entdeckung der Leidenschaft
Monteverdi war der erste, der dem Menschen ermöglichte, von sich selbst zu singen. Verlassene Frauen und verunsicherte Helden können nun ihre Gefühle auf die Bühne bringen. Sehnsüchte und Leidenschaft nehmen Gestalt an: in einer natürlichen Sprache der Musik. Jenseits der Vorgaben von Stil und Konvention entdecken Individuen die Möglichkeit, ihre Affekte auszudrücken. Subjektiv. Ungebunden. Radikal in der Konzeption neuer Klänge. Auch in der Kritik der Tradition. So eröffnet Musik Alternativen. Töne berühren den Körper. Ihre Kombination ist nicht mehr bloß geistige Übung für Gelehrte. Sinnlichkeit ersetzt das Kalkül der Vernunft. Erfordert Mut auch auf Seiten der Interpreten: Kraft und Lust, sich Dissonanzen auszusetzen, die doch immer wieder zurückfinden. Zur Harmonie des Himmels, zum Einklang des liebenden Paares. Michael Heinemanns Buch nähert sich Monteverdis Musik aus der Perspektive des Hörens. Aus der Verbindung der Erfahrungen aus Kulturgeschichte und der musikalischen Praxis entsteht so ein Bild dieser Zeitenwende in der Musik.
Heinrich Schütz (1585-1672), oft als «Vater der deutschen Musik» bezeichnet, gilt als genuin protestantischer Komponist und Inbegriff eines Kirchenmusikers. Doch war er Hofkapellmeister, nicht etwa Kantor; und auch wenn vorwiegend geistliche Werke von ihm gedruckt überliefert sind, so geben doch die Nachrichten von musikdramatischen Produktionen, an denen er mitwirkte, den Blick frei auf einen Künstler, dessen überragende Bedeutung als Mittler zweier musikalischer Kulturen, italienischer Neuerungen und deutscher Traditionen, erst in jüngster Zeit erkannt sind.
Michael Heinemann zeigt das vielschichtige Phänomen „Musik“ in seinem Kontext, betont die ästhetischen, kompositionstechnischen und sozialgeschichtlichen Aspekte ihrer Entwicklung. Zudem erklärt er die Grundzüge einer allgemeinen Musiklehre, so dass der Band eine Einführung in die Musik schlechthin bildet.
„Was ist Bach und was bedeutet er für unsere Zeit?“ Eine Umfrage unter Komponisten und Interpreten aus dem Jahre 1905 bietet, 100 Jahre später wiederholt, den Anlass, der Wirkung Bachscher Musik nachzugehen: in aller Welt und den unterschiedlichsten künstlerischen Medien. Diese Bestandsaufnahme wird begleitet von Darstellungen der vielfältigen Wege der Bach-Interpretation und -Forschung des letzten halben Jahrhunderts, der Bedeutung Bachscher Musik für Komponisten Neuer Musik wie auch in Jazz und Rock. Das Spektrum verschiedenster Zugänge zu Bach aufzuzeigen, gerät dabei zugleich zu einer Analyse der Kultur unserer Gegenwart.
Schumann vertont Heine - und sich selbst. Die Dichterliebe, entstanden in der Zeit des Eheprozesses Friedrich Wieck, nutzt das Lyrische Intermezzo von Heinrich Heine, um eigene Sorgen, Ängste und Hoffnungen zu thematisieren. So dient künstlerische Arbeit der Kompensation. Das Ergebnis ist ein Liederzyklus, der zu den bekanntesten Werken Schumanns gehört, weil in ihm eine persönliche Situation aufgehoben ist. Spuren, die jene Auseinandersetzung um Clara Wieck hinterlassen hat, finden sich in der Musik allenthalben. Ihnen nachzugehen dienen Beschreibungen aller Lieder, die vom Hören ausgehen, um in den Klängen die Betroffenheit des Komponisten (wieder) zu entdecken: als unmittelbarer Ausdruck seiner Persönlichkeit. Mit vollständigem Faksimile des Handexemplars Robert Schumanns aus dem Besitz des Robert-Schumann-Hauses Zwickau (Erstausgabe im Verlag C. F. Peters in Leipzig, 1844).
Der vorliegende Band erste Band der Reihe „Schütz-Dokumente“ enthält Schriftstücke von Heinrich Schütz - die Sammlung umfasst insgesamt 199 Dokumente.