Nicolaus Bachmann
Ein Jahrhundert Künstlerleben






Ein Jahrhundert Künstlerleben
Nordfriesland um die Jahrhundertwende. Die Künstler verlassen mit ihren Staffeleien ihre Ateliers. Nicht nur aus den Großstädten des Kaiserreiches kommen diese in die wilde und weit entfernte Natur. Auch die aus dem übrigen Bereich Schleswig- Holsteins und dem angrenzenden Hamburg stammenden Maler arbeiten sich immer tiefer nach Nordfriesland vor, um das Land und die Menschen zwischen den Meeren zu studieren, zu verstehen und in beeindruckender Malweise festzuhalten.Zwei bedeutende norddeutsche Privatsammlungen haben ihren Fokus auf die norddeutschen Maler gelegt und geben in Der Zauber Nordfrieslands Einblicke in diese nordfriesische Welt. Gemälde und Zeichnungen unter anderem der Künstler Jacob Alberts, Carl Arp, Ernst Eitner, Hans Peter Feddersen, Carl Ludwig Jessen, Albert Johannsen und Hans Olde veranschaulichen diese Entdeckung einer von der Großstadt weitentfernten Landschaft, die durch ihre Wildheit sowie durch ihre zauberhafte Schönheit die Herzen vieler bis heute erobert.
Wie die Ökopartei das Land verändern will
In einer Zeit, in der die politische Landschaft im Umbruch ist und die Volksparteien zerfallen, werden ausgerechnet die Grünen zum Hort der Stabilität, staatstragend und seriös. Habeck und Baerbock sind die Stars der deutschen Politik und versprechen, Antworten auf die Megafragen des 21. Jahrhunderts zu geben. Sogar das Kanzleramt ist in Reichweite. Aber funktionieren ihre Konzepte? Retten sie wirklich die Welt? Die Antworten von Grünen-Kenner Schulte sind erstaunlich: Die Parteispitze gibt sich zwar kämpferisch und radikal, in Wirklichkeit aber achtet sie sorgfältig darauf, ihr Klientel nicht zu überfordern. Und das sind längst nicht mehr die Latzhosen oder Wollpullis tragenden Hardcore-Ökos, sondern wir alle. Dieses Buch liefert eine Bestandsaufnahme des grünen Erfolges, nah dran, präzise und unterhaltsam. Der Grünenkenner Ulrich Schulte schreibt nicht nur über die Partei und ihr erfolgreiches Personal, sondern auch über die bürgerlichen Milieus, die sie wählen. Er hält den Grünen, aber auch ihren Wählerinnen und Wählern einen Spiegel vor – und konfrontiert sie mit ihren Widersprüchen.
Die Worpsweder Künstlerin
Die Insel Sylt ist für Künstler und Erholungssuchende ein Symbol unberührter Natur. Ulrich Schulte-Wülwer stellt in diesem Buch die auf Sylt wirkenden Künstler vor, deren Lebenswerke abgeschlossen sind, und lässt sie durch Briefe, Tagebücher und Erinnerungen zu Wort kommen. Viele dieser Künstler fangen den Zauber der Insel und ihre einzigartige Natur aus Licht, Sand, Watt und Wind nicht nur mit Pinsel und Palette, sondern auch mit Worten ein. In letzter Zeit haben zahlreiche Initiativen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Wahrnehmung der Inselnatur geführt. In Kampen entstand ein Kunst- und Kulturpfad mit 32 Gedenkstelen, der Künstler und Kulturschaffende präsentiert, die eine besondere Verbindung zur Insel hatten. Zudem wurden Stolpersteine für Sylter Opfer der NS-Willkür gesetzt, darunter die Malerin Anita Ree und ihre Kollegen Franz Korwan und Cornelius Diedrichsen. Das Heimatmuseum in Keitum trägt mit Ausstellungen zu Künstlern wie C. P. Hansen, C. C. Feddersen, Wenzel Hablik, Franz Korwan und Johannes Haensch sowie mit der Rekonstruktion des legendären „Ziegenstalls“ von Valeska Gert zur Vertiefung des Themas „Künstlerinsel Sylt“ bei.
Der Maler Carl Arp wurde 1867 als Sohn eines Kieler Brauereibesitzers geboren, der ihm eine künstlerische Ausbildung ermöglichte. Er studierte ab 1886 bei Theodor Hagen und Leopold von Kalckreuth an der Weimarer Kunstschule. Malreisen führten ihn nach Italien, bevor er sich in der Holsteinischen Schweiz niederließ und später weitere Reisen in die Alpen unternahm. Zusammen mit seinem Freund Christian Rohlfs widmete er sich der Freilichtmalerei auch an der Kieler Förde, auf Sylt oder anderen Gegenden Schleswig-Holsteins. Er schuf lichte Motive der Landschaft und des bäuerlichen Lebens, das er genau studierte. Carl Arp stellte seine Bilder immer wieder in seiner Heimatstadt aus. Er war Gründungsmitglied der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft und hatte um die Wende zum 20. Jahrhundert großen Einfluss auf die damals sehr lebendige Kunstszene in Kiel. Dieser Katalog erscheint zur Ausstellung „Carl Arp“ vom 17.6. bis 23.10.2016 im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof.
Die dreibändige Darstellung des Kieler Kunstlebens im 19. und 20. Jahrhundert beginnt mit einem Panorama zur Zeit des dänischen Gesamtstaates. Der Autor wertet zeitgenössische Zeitungen, Briefe und Archivalien aus und präsentiert ein reiches, oft unbekanntes Bildmaterial aus Museen und Privatsammlungen. Er berichtet von Sammlern, Kritikern, öffentlichen und privaten Auftraggebern sowie Institutionen und Vereinen und stellt über 20 Maler und Bildhauer in ausführlichen Biografien vor. Die Kieler Künstler studierten an der Kunstakademie in Kopenhagen, die viele nordeuropäische Künstler anzog. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Kiel noch kein Ausstellungswesen und kaum Sammler, weshalb viele Künstler nach Kopenhagen gingen oder in Städten wie Rom, Paris, London oder St. Petersburg nach Erfolg suchten. Erst die Gründung des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins 1843 und der Bau der ersten Kunsthalle 1857 zogen zahlreiche Künstler nach Kiel, die sich in einem Künstlerverein zusammenschlossen und Festlichkeiten zu Ehren Albrecht Dürers und Friedrich Schillers feierten. Die hügelige Küstenlandschaft entsprach dem Schönheitsideal der Landschaftsmaler, während Genremaler und Porträtmaler Aufträge vom Landadel und angesehenen Kaufleuten erhielten. Neue Perspektiven eröffneten sich auch für Künstlerinnen, als Schleswig-Holstein preußische Provinz wurde, was im zweiten Band thematisiert wird, der voraussichtlich 2016 erscheint.
Hamburger Maler des Lichts
Ernst Eitners Werke fanden internationale Anerkennung. Zwei der bedeutendsten Landschaftsmaler impressionistischer Prägung in Schweden, Anders Zorn und Prinz Eugen, waren begeistert. Zorn ließ Eitner über Lichtwark Komplimente ausrichten und Prinz Eugen, der jüngste Sohn König Oskars II., der in Paris ausgebildet war und zahlreiche Internationale Ausstellungen in Europa beschickte, lobte 1903 bei einem Besuch der Hamburger Kunsthalle ausdrücklich Eitners großes Familienbild. Das Bild war auch für Lichtwark eine seiner glücklichsten Erwerbungen, wie er Eitner schrieb: „Ich finde das Bild in der Anlage und in den Verhältnissen so reif, dass ich eine große Freude aufquellen fühle.“ Eitner beteiligte sich an repräsentativen Ausstellungen überall in Deutschland. Neben Hamburg waren dies München, Berlin, Dresden, Weimar, Bremen, Düsseldorf und Berlin. Von besonderer Bedeutung war die Metropole des Kaiserreichs. In Berlin hatten die künstlerischen Positionskämpfe 1898 zur Gründung der Secession geführt. Hier sammelten sich die fortschrittlichen Kräfte um Max Liebermann, dem es in Berlin gelang, was auch Lichtwark in Hamburg anstrebte, dem Impressionismus zum Durchbruch zu verhelfen. 1902 war Eitner in der Secession mit dem Bild „Abend“ vertreten. (Ulrich Schulte-Wülwer)