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Bookbot

Armin Schulz

    14. Dezember 1966 – 21. September 2010
    Schwieriges Erkennen
    Armin Schulz zum Gedenken
    Die Stadtmauern von Neandreia in der Troas
    Doas woar dar Kirchenmoan
    Lokalpresse und rhetorisches Ethos
    Erzähltheorie in mediävistischer Perspektive
    • Dass die Erzähltheorie zu historisieren sei, ist immer wieder gefordert worden. Im Bereich vormoderner und besonders mittelalterlicher Literatur liegt inzwischen eine schwer überschaubare Fülle von Einzelstudien vor, die überzeugende Zugänge gefunden haben, um die mitunter befremdliche Andersheit der Narration zu begreifen und für weiter gehende Textinterpretationen zu nutzen. Die Erzähltheorie in mediävistischer Perspektive unternimmt den erstmaligen Versuch, die vorhandenen Ansätze zu bündeln und fortzuführen, daneben auch Lücken in der bislang erarbeiteten Systematik aufzufüllen. Sie soll als handbuchartiges Überblickswerk für narratologisch interessierte Mediävisten und fortgeschrittene Studierende dienen. Von besonderem Interesse sind die Semantiken, die über das Erzählen vermittelt werden: in impliziten Gattungsentwürfen, Erzählschemata, gängigen Themen und Motivkomplexen, Bezügen zum zeitgenössischen kulturellen Wissen, Raum- und Zeitkonzeptionen, Verknüpfungsregeln, Erzählerentwürfen.

      Erzähltheorie in mediävistischer Perspektive
    • Jede Krise bietet Chancen. Das gilt auch für den Schwarzwälder Boten (SB), der einst größten württembergischen Zeitung, die im Jahr 2010 ihr 175-jähriges Bestehen feiert. Das Buch beschäftigt sich mit einem im Zeitalter der Zeitungskrise und des Rückgangs gerade auf dem Markt der Lokalblätter höchst wichtigen Thema: Wie es nämlich diesem Zeitungstyp gelingen kann, im Wettbewerb der Medien zu überleben. Dass dabei die Leserbindung eine große Rolle spielt, ist offensichtlich. Und dass sie wiederum von der Grundeinstellung, der Eigenart, der Vertrauenswürdigkeit, der Glaubwürdigkeit, kurz rhetorisch gesprochen, dem ethos der Zeitung abhängt, ist eine in der Presseforschung wohl bekannte Erfahrung. Jedoch wurde sie von der Rhetorik bislang nur in Ansätzen aufgegriffen. Der lokale Teil deutscher Tageszeitungen war noch nie Thema einer rhetorischen Analyse. Der Autor zeichnet ein umfassendes rhetorisches Porträt des Schwarzwälder Boten. Er nennt systematisch die ethos-Merkmale dieser Lokalzeitung und liefert ein Register an rhetorischen Techniken, die Lokalzeitungen für ihren Auftritt und ihre Selbstdarstellung nutzen können. Redakteuren liefert er Tipps und Ratschläge für die tägliche journalistische Arbeit. Besonders fruchtbar für die Analyse des performativen Auftritts des Boten haben sich die erstmals ermittelten Methoden der Kommunikationsverschiebung und der Kommunikationsverdichtung erwiesen. Der SB hat nach seinen Chancen in der Krise gesucht: Das Blatt, das in keiner größeren Stadt erscheint, hat seinen Zeitungsauftritt grundlegend verändert, ist frecher, frischer und moderner geworden. Die Studie hat anhand der rhetorisch-topischen Analyse des lokalen Disputs um den Dichter und das NSDAP-Mitglied Karl Hötzer eines indes deutlich gemacht: In der medialen Krise bestehen kann nur, wer strikt rhetorisch denkt und handelt. Für das Oberndorfer Blatt heißt das: Es muss an die erfolgreiche Zeiten als streitbare Zeitung mit tief demokratischen Überzeugungen anknüpfen.

      Lokalpresse und rhetorisches Ethos
    • Schwieriges Erkennen

      Personenidentifizierung in der mittelhochdeutschen Epik

      • 547 Seiten
      • 20 Lesestunden

      Ältere Literatur ist weit mehr als moderne in dem verwurzelt, was ‚man weiß’. Mittelalterliche Erzählungen sind voll von Szenen, in denen es zum Problem wird, sicher zu bestimmen, wer und was einer ist, seine Identität. Wie und woran man einander erkennen sollte, ist für moderne Leser höchst befremdlich. Die Szenen setzen jedoch zeitgenössisch übliche kognitive Praktiken voraus, und sie arbeiten sich zugleich an der Vorstellung ab, dass das Äußere einer Person im Idealfall ihr Inneres repräsentiert. Auf der Basis zahlreicher mittelhochdeutscher Heldenepen und höfischer Romane rekonstruiert das Buch zum einen eine Systematik der Muster, die den literarischen Figurationen schwierigen Erkennens zugrunde liegen; zum anderen nutzt es diese Muster als zentrale Interpretamente von Einzeltextanalysen (v. a. zu Wolframs Willehalm, zum Wolfdietrich D, zum Tristan-Stoffkomplex und zum Œuvre Konrads von Würzburg). Gezeigt wird, welche Rolle sie im Bedeutungsaufbau der einzelnen Texte spielen, wie sie neben- und gegeneinandergestellt werden, wie ihr potentieller Problemgehalt radikal ausspekuliert wird - und wie so die soziale Semiotik der Adelsgesellschaft an ihre Grenzen geführt wird, ohne dass sich schon historisch spätere Alternativen abzeichneten.

      Schwieriges Erkennen
    • Der jiddische Liebes- und Abenteuerroman „Paris un Wiene“, verfasst vermutlich von dem Hebraisten Elia Levita um die Mitte des 16. Jahrhunderts, zählt zu den geistreichsten, ästhetisch anspruchvollsten Erzähltexten der Frühen Neuzeit und ist zugleich das Produkt einer einzigartigen Kultursymbiose. Erst vor kurzem ist er dank einer Transkriptions-Edition allgemein zugänglich gemacht worden. Armin Schulz hat vor kurzem eine größere, erzähltheoretisch angelegte Studie über die spätmittelalterliche Minne- und Aventiureepik veröffentlicht (Poetik des Hybriden, Berlin 2000 [Philologische Studien und Quellen 161]) und ist Redakteur des „Reallexikons der deutschen Literaturwissenschaft“.

      Die Zeichen des Körpers und der Liebe
    • Poetik des Hybriden

      Schema, Variation und intertextuelle Kombinatorik in der Minne- und Aventiureepik: Willehalm von Orlens - Partonopier und Meliur - Wilhelm von Österreich - Die schöne Magelone

      Die hybride Poetik spätmittelalterlicher Prosaromane steht im Mittelpunkt dieser Studie. Im Vergleich der nachklassischen Minne- und Aventiureromane – Willehalm von Orlens, Partonopier und Meliur, Wilhelm von Österreich – zeigt der Verfasser, dass ihnen ein gemeinsames Erzählschema zu Grunde liegt, das die unterschiedlichsten Stoffe und Motive integriert und darüber hinaus einen spezifischen Weltentwurf leistet. Das Interesse gilt dabei vor allem jenen Brüchen und Verwerfungen des Erzählens, die aus der Interferenz unterschiedlicher Ordnungsmuster entstehen. Anhand der Schönen Magelone wird abschließend deutlich, wie sich die Erzählmuster späthöfischer Epik im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit langsam von der Tradition abzulösen beginnen. In der Verknüpfung der narratologischen Fragestellung mit dem ‘close reading’ der Texte leistet dieses Buch – im erstmaligen gemeinsamen Vergleich der Quellen – einen wichtigen Beitrag zur literarhistorischen Einordnung der Werke.

      Poetik des Hybriden