Als dem Königspaar des Unterwasserreiches ein Kind geboren wird, entspricht die kleine Meernixe so gar nicht den Erwartungen der Mutter: das Mädchen guckt spitzbübisch, hat keine zierliche Nixenfigur und singt mit tiefer Stimme. Im Hader verlässt die Mutter die Familie, sucht Erlösung an Land. Dass der König die kleine Prinzessin Rusalka in Rusalko umbenennt, ändert nichts daran, dass das Kind von den Meeresbewohnern scheel angesehen wird, zumal der Meeresgott nichts duldet, was gegen die gewohnte Ordnung verstößt. Rusalko und ihren Freunden gelingt es, ihn zu verjagen, und doch wird längst nicht alles paradiesisch im Unterwasserreich. – Kerstin Hensel gibt dem alten Märchenstoff ein neues Gewand. Sie erzählt mit poetischer Kraft und der Botschaft, dass nichts so bleiben muss, wie es ist.
Kerstin Hensel Bücher






In einem Spinnhaus leben Generationen von Frauen, die einen Geschichten-Teppich weben, der die Spuren des 20. Jahrhunderts zeigt. Dieser Heimatroman erinnert an Günter Grass und Strittmatters »Der Laden« und inszeniert in einer schönen Landschaft ein großes Welttheater.
Auf einem Friedhof in der Nähe der Einflugschneise eines Flughafens treffen sich regelmäßig drei Frauen, um die Grabstätten ihrer verstorbenen Männer zu pflegen: Lore Müller-Kilian, eine kapriziöse Industriellengattin mit Hang zur Champagner-Einsamkeit; die 80-jährige Kunstprofessorin Ziva Schlott sowie Karline Regenbein, eine bescheidene, im Abseits des Kunstbetriebs wirkende Malerin. Eines Tages taucht dort Eduard Wettengel auf. Auch er ist seit kurzem verwitwet. Mit einem Mal kommt Leben in die Trauergemeinschaft. Das weibliche Trio buhlt um die Gunst des Galeristen. Herrlich komische, bissig-schöne Verwicklungen nehmen ihren Lauf.
»Federspiel«: Das ist ein giftig-schönes Feuerwerk über den Ausbruch dreier Frauen aus dem Gefängnis eingefahrener Beziehungsmuster. Über drei Frauen, die sich in der Liebe zu Männern und in der Sorge um sie wie in einem Spinnennetz verfangen und ihr Leben darüber verlieren. Die sich aufopfern und tyrannisieren und betrügen lassen. Bis sie ihren eigenen Kopf entdecken und begreifen, dass es auch ganz anders geht …
Falscher Hase
Roman
Ein großartiger Berlin-Roman: deutsche Geschichte, gespiegelt im Leben zweier Biedermänner Ein Mann macht in Berlin nach 1933 Karriere als Feuerwehrmann, als die Brandstifter regieren, sein Sohn wechselt nach dem Bau der Mauer von West- nach Ostberlin, macht Karriere als Volkspolizist – aus unerwiderter Liebe zu einer Frau: zwei groteske Lebensläufe von Männern, die sich heraushalten wollen aus der Politik und gerade deswegen mitten in die Katastrophen unserer Geschichte geraten.
Im Spinnhaus
- 250 Seiten
- 9 Lesestunden
Nicht unweit von Dresden, zwischen den Ortschaften Lauter, Neuwelt und Schwarzenberg steht ein ganz besonderes Gebäude mit drei Stockwerken und einem schiefergedeckten Spitzdach: das Spinnhaus. Errichtet um 1860, hat es vielen Menschen eine Heimat geboten, vor allem Frauen. Zu Beginn arbeiteten Spinnerinnen in ihm - „fasernhustend und traumversponnen“. Mit Anbruch des 20. Jahrhunderts kam dann seine große Zeit. Wäscherinnen zogen ein, eigensinnige und zähe Frauen, von denen keine auf die Idee gekommen wäre, die Welt der Frau sei nur der Mann. Genau im Jahr 1900 wird im Spinnhaus die „alte Uhlig“ geboren, die Tochter eines Schindelmachers und einer Strumpfstrikkerin. Stumm geht sie durch ihr Leben, wird mit 60 plötzlich schwanger und ist es mit 70 noch immer. Hier lebt Trulla, von der es heißt: „Sie dachte selten daran, daß ihr etwas fehlte.“ Hier ziehen das Kaiserreich, die Nazizeit und der Sozialismus ihre tiefen Spuren. Hier wird eine jüdische Mitbürgerin umgebracht, später zieht ein Trupp vermummter Menschen vorbei, Némci, Deutsche, steht auf den Armbinden. Und hier lernt die Mühl-Susanne Herrn Nobis kennen, der aber, nachdem sozialistisch gegrüßt wird, nicht mehr das sein darf, wofür er von ihr geliebt wurde: Spirituosenfabrikant. Kerstin Hensel erzählt in ihrer bildreichen, sinnlichen und kräftigen Sprache vom 20. Jahrhundert aus der Perspektive einer nur scheinbar kleinen Welt von Frauen, die von den großen Geschichten und dergroßen Geschichte nicht verschont wird. „Diese Erzählung, ein Gewebe kleiner Geschichten, eine literarische Klöppelarbeit, schlägt historisch einen großen Bogen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart - oder eigentlich in die nahe Zukunft,. Kerstin Hensels neues Buch,., ist Heimat-Literatur, jedoch nicht solche der gemütvollen Art.“ Die literarische Welt „So klein der Ort der Handlung, so gekonnt richtet Hensel die Perspektive immer wieder aufs große Granze. Ein Heimatroman - konzentriert, klug komponiert und sehr, sehr fern vom Rauschen im Silberwald“. Wirtschaftswoche „Kerstin Hensel erzählt Geschichten von den Menschen hier. Kenntnisreich und sprachlich genau erfaßt sie Lebensumstände und Denken ihrer Helden, liefert Spannung, Unterhaltung, Bildung - also besten Lesegenuß.“ Freie Presse, Chemnitz
Kerstin Hensel erzählt die Lebensgeschichte der Gabriela von Haßlau aus Leibnitz. Präsentiert das Kind, die Schülerin, den Lehrling, die Obdachlose, die sich Papier zusammensucht, um ihr Leben aufzuschreiben, das wahrhaft verdient, aufgeschrieben zu werden. Auch mit Blick auf den Vater: Obermedizinalrat Ernst von Haßlau, Chef der Chirurgischen Klinik. Auch mit Blick auf die Mutter, die – obwohl eher bieder – eines Tages mit einem Schauspieler durchbrennt. Auch mit Blick auf Katka, Gabrielas Freundin aus verkommenem Milieu; auf die Obdachlosen, die sich winters in der Kneipe wärmen und nachts hinausgekehrt werden. Auch mit Blick auf das Gerechtigkeitsverfahren eines sozialistischen Staates: Gabriela wird vergewaltigt, einer der beiden Wüstlinge schneidet ihr, zur Markierung, auf ihrem Arm ein Kreuz ein. Der Staat aber kann ein derart asoziales Verhalten nicht dulden und zwingt den Chirurgenvater, um das Geschehene ungeschehen zu machen, eine Hauttransplantation vorzunehmen. Ein Lehrstück für alle. Erzählt mit einer Genauigkeit, die der Brutalität nichts schuldig bleibt und die dort abbricht, wo es ihrer nicht mehr bedarf.
Kerstin Hensels neue Gedichte - entstanden in den Jahren 2015 bis 2020 - sind eine Entdeckung. Hier finden sich die Freude der preisgekrönten Lyrikerin am Sprachspiel wieder, das faszinierende Spektrum an Themen und Formen. Hensel widmet sich in »Cinderella räumt auf« Märchen und Mythen, thematisiert ein veraltetes Frauenbild sowie moralische Scheinheiligkeit. Sie macht »Tiefenbohrungen« und schürft im subjektiven Erleben. In ihren lyrischen Gruß-Postkarten wiederum gerät das übliche Belanglose des »Reisegrußes« mit Kerstin Hensels Sprachwitz zur grotesken und mitunter absurden Mitteilung. Ein Band, in dem sich die ganze kreative Schaffenskraft der Autorin wiederfindet.
Alle Wetter
- 115 Seiten
- 5 Lesestunden
Mythologie und Mä Wenn Kerstin Hensel Motive aus diesen überlieferten Erzählungen benutzt, dann findet sie zu Formulierungen von einer erstaunlichen explosiven Kraft. Aus alten Geschichten, Zaubersprüchen, Legenden und heute gebräuchlichen Redewendungen komponiert Hensel Gedichte, die lustvoll den verschatteten Blick für das Böse pflegen und die doch eine eigene und höchst abgründige Schönheit besitzen.


