Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen die geistigen Verbindungen zwischen bedeutenden Denkern der europäischen Moderne und der Psychoanalyse. Die Analyse umfasst Persönlichkeiten wie Leonardo da Vinci, Goethe und Nietzsche sowie deren Einfluss auf die Psychologie und die Assoziationspsychologie von Gustav Adolph Lindner. Dabei werden sowohl die Anziehung als auch die Abstoßung betrachtet, die durch die Erfindung der Psychoanalyse entstanden sind. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen diesen Denkern und deren Ideen.
Der als Jung-Wien bezeichnete Literatenkreis, dem Hermann Bahr, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Richard Beer-Hofmann, Felix Salten, aber auch Karl Kraus zugerechnet werden, schöpfte einen guten Teil seiner produktiven Kraft aus der Auseinandersetzung mit Räumen und Orten. In dem Band geht es um Kaffeehäuser und Theater, den Prater und die Sommerfrische, das Kino und Klangräume bis hin zu Arnold Schönberg.
Wie sehr der Begriff der Moderne zur Zeit seines Aufkommens in Wien gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch instabil und vielstimmig war, zeigen die hier versammelten Beiträge ebenso wie die Dialektik zwischen rückwärts- und vorwärtsgewandten Tendenzen. Sie fügen sich damit in eine größere Forschungsperspektive auf Spezifika und Grenzen der Wiener Moderne. Der Impuls, den der Band setzen möchte, zielt auf einen konzeptuellen Begriff der Moderne, wie er vor allem aus der Perspektive der Krisis fassbar wird.
Der Band reflektiert die Geschichte der modernen Biographik seit Johann Gottfried Herder. Bedeutende paradigmenbildende Biographien werden hinsichtlich ihres historischen Status und ihrer Methodik systematisch untersucht. Dabei finden vor allem hermeneutische, narratologische, ideologiekritische und gendertheoretische Interpretationsverfahren Anwendung. Das Werk wird wie der Band Die Biographie – Zur Grundlegung ihrer Theorie im Auftrag des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Theorie der Biographie in Wien herausgegeben.
Dieses Buch ist der erste Versuch, Hugo von Hofmannsthals (1874–1929) Leben und Werk in einer Gesamtdarstellung zu fassen. Ausgegangen wird von den Orten, an denen Hofmannsthal gelebt, gearbeitet und Inspiration gesucht hat. Angefangen vom Geburtshaus in der Salesianergasse und dem Akademischen Gymnasium in Wien über künstlerisch bedeutende Orte wie das Café Griensteidl und das Burgtheater bis hin zu den für Hofmannsthal wichtigen Städten Berlin, München, Venedig und Paris beschreiben die Autoren prägende Konstellationen, die mit bestimmten Örtlichkeiten verbunden sind. Um es mit Hofmannsthals eigenen Worten zu sagen: „Stunde, Luft und Ort machen alles.“
Während sich das gedruckte Buch inmitten digitalisierter Datenträger zu behaupten weiß, scheint die viel ältere Kultur der Handschriften ihrem Ende nahe. Der vierte Band der 'Profile' zeigt und kommentiert anhand eindrucksvoller Dokumente von Goethe bis Jandl, von Heine bis Doderer die Bedeutung literarischer Manuskripte.
Philosophiegeschichtliche Voraussetzungen der Psychoanalyse
Der Autor bietet eine völlig neue Interpretation der Psychoanalyse Freuds, ausgehend von der Philosophiegeschichte. Unter Verwendung lange unbekannter Quellen werden zunächst die vielfachen Beziehungen des jungen Freud zur Philosophie aufgezeigt. Das Rätsel, wie es zu Freuds Bewunderung der Naturphilosophie Goethes, zum Medizin-studium und so zur Psychoanalyse kommen konnte, wird durch eine umfassende Unter-suchung der wissenschaftsgeschichtlichen Situation der Zeit gelöst - vor allem durch eine Untersuchung der Rezeptionsgeschichte des für Freuds Berufswahl ausschlaggebenden Textes: Die Natur. Fast alle wichtigen psychologischen Konzepte konnte Freud dem in der Tradition Johann F. Herbarths stehenden Lehrbuch der impirischen Psychologie von Gustav Adolph Lindner entnehmen, das er im Philosophieunterricht seines letzten Gymnasialjahres gründlich kennen gelernt hatte. Diesen wesentlichen Einfluss der Philosophie auf die Psychoanalyse stellt der Autor durch eine vergleichende Untersuchung dar und belegt damit den hohen Grad der Abhängigkeit der Psychoanalyse von den in Lindners Werk entwickelten Vorstellungen. Eine Skizze der neuen wissenschaftstheoretischen Standortbestimmung der Psychoanalyse beschließt diese wichtige Arbeit zur Freud-Forschung. Gestützt auf die Einzeluntersuchun-gen und reiches, in einem Dokumentationsteil wiedergegebenes Quellenmaterial dient Hemeckers Werk als wissenschaftlicher Beitrag zur Klärung der Frage nach dem Status der Psychoanalyse. 'Ein empfehlenswertes Buch über die `philosophiegeschichtlichen´ Voraussetzungen der Psychoanalyse.… Hemecker, der sich durchaus der genetischen Methode bedient, um späteres auf früheres zurückzuführen, fördert dabei auch manches Juwel zutage.' Die Zeit
Als gefallene „Lyrikerin“ hat man Ingeborg Bachmann herabgewürdigt und als Vorläuferin feministischer Kritik am Patriarchat gepriesen. Nicht die Biographie der Dichterin an sich wird ein weiteres Mal geschrieben. Es geht vielmehr um medial vermittelte Bilder, vorwissenschaftliche Lektüren und wissenschaftliche Interpretationen, von denen die öffentliche Wahrnehmung Ingeborg Bachmanns bis heute geprägt ist.
Band sechs der Profile widmet sich der Auseinandersetzung um einen Autor, der als Schriftsteller und Ideologe zwischen der altösterreichischen, der deutschsprachigen und der französischen Kultur des 20. Jahrhunderts steht. Mit Beiträgen von Siegfried Lenz, Klaus Amann, Wendelin Schmidt-Dengler, Anne-Marie Corbin-Schuffels, Wilhelm Hemecker, Michael Rohrwasser und Mirjana Stancic.