Die Studentenproteste aus der Bild-Perspektive der Berliner Schutzpolizei. Arwed Messmer arbeitet seit zehn Jahren mit gebrauchsfotografischen Bilddokumenten aus Archiven der öffentlichen Hand, die visuelle Grundlage seiner künstlerischen Arbeit sind. In der Polizeihistorischen Sammlung Berlin recherchierte er in Bildkonvoluten, die die Polizei während der Studentenunruhen der 1960er Jahre im Rahmen ihrer üblichen Eigendokumentationen anfertigte. Diese, bisher weitgehend unveröffentlichten Bilder, zeigen einen anderen Blick auf die historischen Geschehnisse, als die Pressebilder, die bis heute unsere visuelle Erinnerung dominieren. Arwed Messmer digitalisierte dafür über 1000 SW-Negative und edierte sie in einer filmähnlichen, sequenziellen Erzähl-Struktur, die die Grenzen zwischen Fotografie und Film aufbricht
Arwed Messmer Reihenfolge der Bücher






- 2018
- 2017
"Numerous accounts of the RAF and the 'German fall' of 1977 have been given over the past forty years, from journalistic, historical, literary, cinematic, and artistic perspectives. Arwed Messmer works with the various photographs made by police photographers at the time - pictures of demonstrators, crime scene images, and mug shots. He asks how this historical search for criminological evidence can be employed artistically today. His narrative strikes an arc from the beginnings of the RAF to the multiple eruptions of violence in 1977, the abduction and murder of Hanns Martin Schleyer, and the deaths of Andreas Baader, Gudrun Ensslin, and Jan-Carl Raspe in Stammheim prison. Messmer's work also has an ethical dimension, asking which photographs can be shown, how can they be shown, and why we want to see them? This investigation touches on a key issue in the debate on images that are both historical documents and pictures with their own aesthetic quality and a powerful and independent potential for an empathetic examination of history"--Back cover of supplement.
- 2016
Am 27. Februar 1975 wurde der Westberliner CDU-Politiker Peter Lorenz von der Bewegung 2. Juni entführt. Gibt man heute die Schlüsselbegriffe in eine Internet-Suchmaschine ein, erscheint nur ein Foto, das (noch) im kollektiven Bildgedächtnis verankert ist. Es zeigt Peter Lorenz auf einem mehrfach reproduzierten, unscharfen Foto als Opfer in seiner Zelle. Versteckt im Archiv aber hat ein bisher unbekanntes Konvolut aus rund 3000 Negativen die Zeit überdauert. Sie entstanden im Rahmen der Ermittlungen des Berliner Staatsschutzes, darunter auch die Dokumentation eines minutiösen Reenactments der Polizei aus den Originalbaustoffen des Kellerraums. Im Gegensatz zu den Ereignissen im Deutschen Herbst 1977 ging diese Entführung unblutig zu Ende. In seiner künstlerischen Arbeit setzt Arwed Messmer die Archivmaterialien durch eine Reihe von Entscheidungen über Material, Größe, Ausschnitt und Platzierung zueinander in Beziehung, erschließt sie so erstmalig visuell und verknüpft sie in seiner nicht linearen Erzählung mit eigenen Fotos. Ausstellung: Museum Folkwang, Essen 9.6.–3.9.2017
- 2014
Reenactment MfS
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
In the archives of East Germany's Stasi secret police, there are countless photographs of failed escape attempts across the Berlin Wall. Here, German artist Arwed Messmer (born 1964) presents a complex collage of found, retouched and recontextualized visual records and Messmer's own photographs.
- 2009
Anonyme Mitte
- 183 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Anonyme Mitte Berlins, der Ursprung der Stadt, ist geprägt von Cölln, das 1237 erstmals erwähnt wurde. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und die nachfolgenden Stadtplanungen haben diesen Ort, einschließlich des umstrittenen Schlossplatzareals, stark verändert und nahezu unbewohnbar gemacht. Arwed Messmer hat diesen magischen Ort seit 1995 immer wieder besucht und fotografisch dokumentiert, darunter den Abriss des DDR-Außenministeriums, den Umbau der Neuen Reichsbank zum Auswärtigen Amt sowie die Metamorphosen des Palastes der Republik. Auch die Neubebauung des Friedrichswerder und archäologische Grabungen am Petriplatz wurden festgehalten. Bei seiner Recherche stieß Messmer auf das Werk des damals unbekannten Fotografen Fritz Tiedemann, der von 1948 bis 1952 ebenfalls an diesen Ort zurückkehrte. Diese Auseinandersetzung führte zur Ausstellung „So weit kein Auge reicht“, die 2008 in der Berlinischen Galerie große Resonanz fand. Begleitet wurde Messmer von der Schriftstellerin Annett Gröschner, die in einem Essay die Geschichte der Anonymen Mitte beleuchtet. Der Fotohistoriker Florian Ebner analysiert Messmers künstlerische Arbeit im Kontext der Berliner Stadtfotografie und dessen archäologische Methode der Bildkonstellation.