Auf den ersten Blick scheint die Warburger Börde (Ostwestfalen) mit ihrem Standortvorteil der ertragreichen Böden einseitig geprägt von einer industriellen, weltmarktorientierten Landwirtschaft. Bei näherem Hinsehen – im Rahmen eines Forschungsprojektes – zeigten sich allerdings auch erstaunlich viele regionale Austauschbeziehungen: In dieser, in der Mitte Deutschlands gelegenen Region spielen sowohl die Haus- und Hofwirtschaft, das informelle Wirtschaften etwa in Form der Nachbarschaftshilfe als auch die kleinen bis mittleren handwerklichen Betriebe und Bauernhöfe eine wichtige Rolle. Sie alle dienen insbesondere der regionalen Versorgung und bilden zudem das Rückgrat der sozialen Beziehungen vor Ort. Die Autorinnen beschreiben (Re-)Regionalisierung als eine Möglichkeit, der mangelnden Nachhaltigkeit unserer sich globalisierenden Wirtschaft entgegenzusteuern. An einem konkreten Beispiel, der Warburger Börde, veranschaulichen sie viel versprechende, mögliche Anknüpfungspunkte für regionales Wirtschaften in der ländlichen Gesellschaft im gegenwärtigen Deutschland. 1995 gründeten sie zusammen mit KollegInnen und FreundInnen das Institut für Theorie und Praxis der Subsistenz e. V. (ITPS) in Bielefeld.
Andrea Baier Bücher






"Wie soll man gesund sein, wenn man keine Arbeit hat?"
Gesundheit und soziale Ungleichheit. Erfahrungen einer Frauengruppe mit einem Gesundheitsprojekt
- 137 Seiten
- 5 Lesestunden
Zehn Frauen aus verschiedenen Herkunftsländern treffen sich drei Jahre lang, um sich über das Thema Gesundheit und Ernährung auszutauschen. Sie reden über ihren Alltag, ihre Sorgen und ihre Probleme. Allmählich entsteht aus ihren Zusammenkünften die verbindlichere Form einer Selbsthilfegruppe. Das Buch zum Projekt veranschaulicht, wie zugewanderte Frauen mit dem Thema Gesundheit umgehen, wie sie ihre gesundheitliche Situation mit ihrer gesellschaftlichen Lage in Verbindung bringen, mit welchen Widrigkeiten sie zu kämpfen haben und über welche Ressourcen sie verfügen. Auf diese Weise entsteht ein plastisches Bild der leiblichen Bedingungen von Migration, Klasse/Exklusion und Geschlecht.
Die Welt reparieren
Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis
Weltweit entstehen immer mehr Initiativen des Selbermachens, in denen eine Vielfalt von Anliegen und Problemen kollektiv bearbeitet werden. In diesen - jenseits von Markt und Staat angesiedelten - kollaborativen Zusammenhängen wird ein basisdemokratisch orientiertes Verständnis von Zusammenleben und Urbanität erprobt und zugleich nach ökologisch und sozial sinnvollen Lösungen für grundlegende Formen der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Energie sowie für alle zugängliche Technik gesucht. Dabei entstehen faszinierende neue Formen des gemeinsamen Produzierens, Reparierens und Tauschens von Dingen, die die industrielle Logik des 20. Jahrhunderts herausfordern und sogar auf den Kopf stellen. Das Buch widmet sich der visionären Kraft dieser vielversprechenden innovativen Praxis und bietet zugleich eine gesellschaftliche Einordnung der neuen »Labore« gesellschaftlicher Transformation.
Wovon Menschen leben
- 301 Seiten
- 11 Lesestunden
Auch im 21. Jahrhundert leben Menschen noch ebenso sehr von 'Luft und Liebe' wie von Geld und Waren. Natur, Muße und Gemeinsinn bilden die Ressourcen, von denen und für die sie leben. Zwei Drittel der gesellschaftlich notwendigen Arbeit bestehen aus Hausarbeit, Eigenarbeit und Ehrenamt. Welche Bedeutung diese 'andere Ökonomie' im Alltag von Menschen auch hierzulande immer noch hat, zeigt das vorliegende Buch anhand zahlreicher Fallbeispiele und zeitdiagnostischer Analysen. Die Porträts sind Menschen aus unterschiedlichen Schichten und Milieus gewidmet, die 'für andere sorgen', 'ihren Nahraum gestalten', 'Natur bewahren' und die Dinge ihres Alltags 'selber machen'. Die Autorinnen lenken die Aufmerksamkeit auf Formen von 'Arbeit, Engagement und Muße', die jenseits bzw. 'im Schatten' der Marktwirtschaft und oftmals unbemerkt von der Öffentlichkeit praktiziert und gelebt werden. Ohne private und öffentliche Eigenarbeit – so das Fazit dieses Buches – kann kein Mensch, kein Gemeinwesen und keine Wirtschaft auf Dauer existieren.
Es ist nicht mehr zu übersehen: Eine neue Generation von Do-it-yourself-Aktivisten nutzt die postfordistische Stadt als Labor für soziale, politische, ökologische und ästhetische Experimente. Ob im Gemeinschaftsgarten oder im FabLab, ob in Offenen Werkstätten oder bei Tausch-Events - überall hinterfragen die Protagonistinnen und Protagonisten das Verhältnis von Konsum und Produktion, problematisieren den Warencharakter der Dinge und des in ihnen eingeschlossenen Wissens. Dieser anspruchsvolle Bildband kombiniert visuelle Streifzüge durch die neuen urbanen Räume des Selbermachens mit anregenden Zeitdiagnosen. Die Beiträge veranschaulichen: Die jungen Urbanen setzen nicht auf Opposition, sondern folgen dem Bedürfnis nach »echter Demokratie«, indem sie (Atmo-)Sphären des Teilens und Tauschens schaffen. Sie praktizieren kollaborativen Konsum und bespielen den öffentlichen Raum nach Commonisten-Art.
Unterwegs in die Stadt der Zukunft
Urbane Gärten als Orte der Transformation