Das Werk „Baudenkmäler des Himmels – Astronomie in gebautem Raum und gestalteter Landschaft“ enthält die Highlights der Vorträge der Tagungen der Gesellschaft für Archäoastronomie, besonders von Kassel (2014), Berlin (Himmlische Licht- und Schattenspiele, 2015) und Wien (Landschaft und Himmel – vom Bodenbefund zu den Sternen, 2016). Die Beiträge befassen sich mit einem weiten Themenspektrum der Kulturastronomie (Archäoastronomie, Ethnoastronomie, Geschichte der Astronomie); interdisziplinäre Bezüge, z. B. zur Archäologie, Architektur oder Vermessungskunde, sind dabei von Interesse. H. Kaschub diskutiert die astronomische Bedeutung von Göbekli Tepe. R. Gröber fragt nach der ältesten „Sternwarte“ der Welt nahe der Fundstelle vom „Ötzi“. K. Albrecht untersucht auf dem Menhir von Istha kosmogonische Vorstellungen des späten Mittelalters. D. Bernardi studiert das Sonnenphänomen der geteilten Sonne vom Ritten bzgl. eines Sonnenkalenders. H. Wider sucht Steinsetzungen oder Standorte alter Kirchen, die uns etwas über Licht- und Schattenspiele in den Alpen verraten. R. Walker beschäftigt sich mit den archäoastronomischen Aspekten der Megalithanlage von Yverdon-les-Bains Clendy. H. Katzgraber führt zenitalastronomische Untersuchungen an Steinpflasterungen bei Schmölln in der Uckermark durch. A. Fuls kombiniert Archäologie und Astronomie, um dreidimensionale Modelle von Gebäuden oder vom Gelände zu erstellen und diskutiert die archäoastronomische Methodik kritisch am Beispiel der Steinsetzung von Ales Stenar in Schweden. B. Steinrücken studiert die solare Ausrichtung von Kirchen (bzw. Feiertag des Heiligen – Tag der Kirchweihe) am Beispiel der spätkarolingischen Stiftskirche in Meschede. H. Kaschub mißt Tiefe Mondwenden in Berlin. G. Zotti stellt das Computerplanetarium für die kulturastronomische Forschung vor (3D-Simulation). R. Mussik untersucht die Motivation von Hobby-Archäoastronomen zur Sommersonnenwende virtuelle Verbindungen zwischen Felsformationen herzustellen.
Gudrun Wolfschmidt Bücher






Astronomie und Astrologie im Kontext von Religionen
Proceedings der Tagung des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in der Astronomischen Gesellschaft in Göttingen 2017
Die Betrachtung der Natur, insbesondere der kosmischen Objekte, brachte schon sehr früh die Astronomie und Astrologie hervor. Bereits im Altertum beeinflußten diese Bereiche menschlichen Wissens und Handelns auch die religiösen Überzeugungen der Menschen. Die Religionen – genannt seien Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Parsismus, Judentum, Christentum und Islam – trugen ihrerseits mit ihren Glaubensgrundsätzen zum Fundament der sich entwickelnden Wissenschaften bei. Die enge Verzahnung von Astronomie und Astrologie einerseits mit einer Religion andererseits wird mit Beispielen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert demonstriert. Man denke zuerst an die in der Reformationszeit einflußreiche Große Konjunktion von 1524 in den Fischen, vorhergesagt von Johannes Virdung 1521. Im Zentrum des Werks stehen die Beiträge führender Wissenschaftshistoriker zu Philipp Melanchthon (1497–1560), Johannes Kepler (1571–1630) und Martin Luther (1483–1546). Kepler beispielsweise sah die Sonne als Quelle der Bewegung im Zentrum des Universums, die er als Abbild Gottes und dessen Schöpfung ansah. Kirchenpolitische Umbrüche (Reformation und Gegenreformation) sowie einzelne wissenschaftliche astronomische Neuerungen und Entdeckungen – erinnert sei an Copernicus, Tycho Brahe, Galileo Galilei und Johannes Kepler – beeinflußten maßgebend die weitere religiöse, soziale und politische Entwicklung. Einige interessante Beiträge blicken auch zurück auf das Verhältnis von Religion zu Astronomie und Astrologie / Magie im Mittelalter. Genannt seien die Osterfestberechnung im frühen Mittelalter und der Gral in Wolframs , Parzival’ im Kontext der Astralmagie des 12. Jahrhunderts sowie das Heidelberger Schicksalsbuch. Schließlich werden außereuropäische Religionen und ihre Wechselwirkungen mit Astronomie und Astrologie einbezogen, z. B. die Wissenschaft in China, wo Taoisten Anteil an der astronomischen Forschung hatten.
Orientierung, Navigation und Zeitbestimmung – Wie der Himmel den Lebensraum des Menschen prägt
Proceedings der Tagung der Gesellschaft für Archäoastronomie in Hamburg 2017
Die Tagung der Gesellschaft für Archäoastronomie in Hamburg stand – passend zur maritimen Tradition – unter dem Thema Orientierung, Navigation und Zeitbestimmung. In 31 Kapiteln werden Beiträge zur Archäo- und Kulturastronomie präsentiert. Die ersten Kapitel widmen sich dem Thema Orientierung von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Göbekli Tepe oder megalithische Steinsetzungen werden astral interpretiert. Beim bronzezeitlichen Schmuck oder bei den Externsteinen im Teutoburger Wald wird die astronomische Bedeutung diskutiert. Das Computerplanetarium Stellarium ermöglicht eindrucksvolle zeitlich veränderliche archäologische 3D-Landschaften. Ferner wird die Ausrichtung christlicher Kirchen untersucht. Die zweite Gruppe von Beiträgen thematisiert Orientierung mit Sonne, Mond und Sternen. Die „Sternenkarte“ von Malta könnte zur Ausrichtung des Tempels nach Osten gedient haben. Ermöglichten Obsidianspiegel-Teleskope astronomische Beobachtungen bereits in der Steinzeit? Kosmologische Besonderheiten hinduistischer Tempel in Nepal werden untersucht, ferner Weltenbaum oder Weltenberg als zentrale Symbole des Universums. Die nächste Gruppe steht unter dem Titel Navigation – Himmlische Reiseführer. Himmlische Phänomene leiteten die Menschen auf ihren Reisen über Land, zu Wasser, in der Luft. So werden die Entwicklung der Navigationstechniken in Indien, in der Antike, bei den Wikingern bis zu neueren Navigationsmethoden vorgestellt. Die letzte Gruppe heisst Orientierung, Zeitbestimmung und Kalender. Ist der Kalenderstein bei Leodagger eine „Zählmaschine“ aus der Bronzezeit oder sind auf den Kernoi in Malia, Kreta, Zyklen von Mond und Sonne dargestellt? Hat Thales sein Wissen um den Termin der totalen Sonnenfinsternis aus der nordischen Bronzezeit übernommen? Welche Rolle spielen die Mondserien für die Datierung des Mayakalenders? Kalenderschätze im Kloster ermöglichen Vorhersagen über Finsternisse. Diese Beispiele zeigen, wie der Himmel den Lebensraum des Menschen prägt.
Popularisierung der Astronomie. Proceedings der Tagung des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in der Astronomischen Gesellschaft in Bochum 2016.
Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 41.
Die Tagung des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in Bochum stand 2016 unter dem Thema Popularisierung der Astronomie. Dies war inspiriert von den zahlreichen astronomischen Aktivitäten im Ruhrgebiet. Wie kann man ohne Teleskope, wie die Astronomen der Stein- oder Bronzezeit, beobachten? Als interessantes Beispiel der Popularisierung der Archäoastronomie soll auf das Horizontobservatorium auf der Halde Hoheward hingewiesen werden. Aber nicht nur Volkssternwarten, Planetarien und astronomische Vereine werden hier in 37 Kapiteln vorgestellt, sondern auch die Popularisierungs-initiativen in der Geschichte der Astronomie von der Frühen Neuzeit bis heute. Die Methoden der Popularisierung umfassen klassische Printmedien (auch die Romane von Jules Verne oder Comics) und Vorträge bis zu modernen interaktiven Medien. In den barocken Salons gab es ein besonderes Interesse an astronomischen Diskussionen, ferner wurden die ersten Bücher speziell für Frauen (und Kinder) verfaßt. Das steigerte sich in der Aufklärung; man denke an die „Kosmos“ Vorträge Alexander von Humboldts. Im 19. Jahrhundert sollte Popularisierung nicht nur für Adelige und Gebildete zugänglich sein, das Bürgertum wollte auch teilhaben an den faszinierenden astronomischen Entdeckungen von Planeten, Kometen und Fragen wie ist die Welt entstanden? oder gibt es Leben im Weltall? Die Errichtung der Urania in Berlin mit Sternwarte, Ausstellungs- und Experimentierräumen sowie wissenschaftlichem Theater, hatte große Wirkung in Europa. Neben diversen Volkssternwarten werden auch Pioniere der Popularisierung präsentiert, aber auch die Entwicklung der Amateur-Teleskope. Im 20. Jahrhundert entstanden außerdem die Planetarien (Carl Zeiss Jena), naturwissenschaftlich-technische Museen mit astronomischen Ausstellungen und das wissenschaftliche Theater (Science on Stage) als innovative Popularisierungsformen. Mit Hilfe der neuen Medien konnte endlich eine breite Öffentlichkeit erreicht werden.
Vom Abakus zum Computer – Geschichte der Rechentechnik, Teil 1
Begleitbuch zur Ausstellung, 2015–2018.
Dieses Buch „Vom Abakus zum Computer“ bietet eine Geschichte der Rechentechnik von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert in 20 Kapiteln. Nach Zählen und Rechnen in der Steinzeit, eng verbunden mit Kalendern und Astronomie, wird als Highlight der erste „Computer“ der Welt, der Mechanismus von Antikythera, eine Rechenmaschine aus hellenistischer Zeit, vorgestellt. Der Lauf von Planeten, Sonne und Mond, die Berechnung von Finsternissen, aber auch die Termine der vier Olympischen Spiele, konnten damit ermittelt werden. Dann wird der Abakus, quasi ein Taschenrechner der Antike und des Mittelalters, beschrieben. Rechenmeister in den großen Handelsstädten wie Nürnberg unterrichteten Kaufleute oder Handwerker. Wilhelm Schickard (1592–1635) konstruierte 1623 die erste Rechenmaschine für Keplers astronomische Berechnungen. Im 20. Jahrhundert gab es Vorläufer des Computers, zunächst Analogrechner wie den von Helmut Hoelzer (1912–1996) als Spin-Off der Raketenentwicklung im 3. Reich. Die Digitalrechner starteten einerseits mit Konrad Zuse (1910–1995) in Deutschland, andererseits in den USA – ABC-Computer (1941), MARK I (1944), ENIAC (1946). Anfang der 1940er Jahre begannen Frauen der US Navy/US Army mit der Programmierung dieser frühen Computer. Die Informatik-Sammlung Erlangen (ISER) bietet Highlights von Großrechnern wie Zuse Z23, TR 440 oder CDC. Außerdem werden Computer-Anwendungen in den Naturwissenschaften wie Astronomie, Mathematik, Physik und Geowissenschaften (Glaziologie), aber auch in den Geisteswissenschaften und in der Technik (Analogrechner in der Seefahrt), diskutiert. Spannend ist auch die „Digitale Rekonstruktion von Textzusammenhängen in den Schriften von Leibniz“ im etwa 100.000 Blatt umfassenden Leibniz-Nachlass. Der Beitrag „Visualisieren für die Erkenntnis“ beschäftigt sich mit der Funktion computergenerierter Bilder. Schließlich wird die Entstehung des WORD WIDE WEB thematisiert, Tim Berners-Lee, ein Physiker am CERN, schlug es 1989 vor.
Festschrift – Proceedings of the Scriba Memorial Meeting – History of Mathematics
Wissenschaftliches Kolloquium und Tagung der Fachgruppen Geschichte der Mathematik in der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) und der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM). (Nuncius Hamburgensis; Band 36)
Diese Festschrift würdigt den bedeutenden Wissenschaftshistoriker Christoph J. Scriba (1929-2013). Als Motto für das Buch wurde gewählt: "Mathematik ist eine Bedingung aller exakten Erkenntnis" (Immanuel Kant, 1724-1804). 30 Kapitel bieten einen guten Überblick zur Mathematikgeschichte von der Antike bis heute. Das Buch beruht auf der Scriba Memorial Tagung, die vom 12. bis 17. Mai 2015 in Hamburg stattfand, organisiert von Gudrun Wolfschmidt und Hans Fischer (Eichstätt). Es war gleichzeitig ein Wissenschaftliches Kolloquium und die Tagung der Fachgruppen "Geschichte der Mathematik" in der "Deutschen Mathematiker-Vereinigung" (DMV) und der "Gesellschaft für Didaktik der Mathematik" (GDM), siehe auch die Webseite http: //www.hs.uni-hamburg.de/DE/GNT/events/Scriba-Mathe-2015.php.
Wissen aus 400 Jahren Chemie in Hamburg - Hamburgs Geschichte einmal anders - Entwicklung der Naturwissenschaften, Medizin und Technik, Teil 4.
Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften; Band 25
Das Buch „400 Jahre Chemie in Hamburg - Handwerk, Wissenschaft und Industrie“ thematisiert die Entwicklung der Chemie in Hamburg vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. Die Einleitung diskutiert Aspekte der Alchemie im Mittelalter (Tycho Brahe, Münzwesen, Phosphor-Entdeckung und Goldrubinglas). Das Handwerk ist verbunden mit vielen historischen chemischen Techniken, z. B. Färben oder Gerben. Hamburg - das „Brauhaus der Hanse“ zeichnet die Entwicklung vom Mittelalter bis zur Industrialisierung. Ferner wird Hamburg als Zentrum der Zuckersiederei geschildert, fortgesetzt mit der modernen Zuckerforschung im 20. Jahrhundert. Im Zeitalter der Reformation wurde 1613 das Akademische Gymnasium gegründet - Joachim Jungius (1587-1657), Rektor und Professor ab 1629, beschäftigte sich mit der Atomistik und begründete die Chemie als Naturwissenschaft. Ein Highlight in der 1919 gegründeten Universität war die Wirkungszeit von Otto Stern (1888-1969), seit 1923 Direktor des Instituts für Physikalische Chemie und Nobelpreis-Träger (1943). Hamburg hat eine lange Tradition in Kolonialwaren, hier sollen nicht nur Kaffee, Tee, Kakao, Zucker, Palmöl, usw. erwähnt werden, sondern auch die Metallverarbeitung. Die Teerforschung (Farbenherstellung) und die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie beleuchten die Anfänge der Industrialisierung und Globalisierung. Außerdem ist Hamburg für Drogerieprodukte bekannt, z. B. Beiersdorf AG (Nivea, Tesa, Hansa-, Leukoplast), Unilever, Douglas). Die Chemie hat über mehr als vier Jahrhunderte eine bedeutende Rolle in Hamburgs Geschichte gespielt, aber Licht und Schatten liegen eng beieinander, z. B. die erste Sprengstoff-Fabrik von Alfred Bernhard Nobel (1833-1896) in Geesthacht, die Skandale bei der Firma Stoltzenberg oder Tesch & Stabenow als Händler von Zyklon B. „Begann in Hamburg das Nuklearzeitalter?“ – hier wird schließlich der Beitrag Paul Hartecks (1902-1985) zum Uranprojekt analysiert.
Popularisierung der Naturwissenschaften am Beispiel des Physikalischen Vereins Frankfurt.
Überarbeitet und herausgegeben von Gudrun Wolfschmidt. Nuncius Hamburgensis; Band 44
- 324 Seiten
- 12 Lesestunden
Die Entwicklung der Wissenskultur im 19. Jahrhundert in Deutschland wird umfassend beleuchtet, insbesondere im Kontext der Naturwissenschaften und der Industrialisierung. Im Fokus stehen bedeutende Institutionen wie die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft und der Physikalische Verein, die eine Vielzahl von Themen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen abdeckten. Die Gründung einer Astronomischen Abteilung und einer Sternwarte sowie die Etablierung eines Planeten-Instituts verdeutlichen die Fortschritte in der Forschung. Zudem wird der Weg zur Gründung der Stiftungsuniversität Frankfurt und die Rolle des Physikalischen Vereins dabei thematisiert.
"Sterne weisen den Weg" - Geschichte der Navigation
Katalog zur Ausstellung in Hamburg und Nürnberg 2008-2010, zusammengestellt von Gudrun Wolfschmidt und Karl Heinrich Wiederkehr
Internationalität in der astronomischen Forschung (18. bis 21. Jahrhundert)
Internationality in the Astronomical Research (18th to 21th Century). Proceedings der Tagung des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in der Astronomischen Gesellschaft in Wien 2018. Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften; Band 49.