Bernhard Linke bietet eine kompetente Einführung in die religiöse Welt der Antike sowie breite Orientierung in der immensen Forschungsliteratur. Die vergleichende Darstellung der religiösen Weltbilder in Griechenland und Rom schärft das Bewusstsein für die Unterschiede, die es bei allen Gemeinsamkeiten gab. Es ist ein einzigartiges Hilfsmittel für Anfänger und Fortgeschrittene auf dem Feld der Alten Geschichte.
Ausgangspunkt der Darstellung ist ein Überblick über die gesellschaftlichen Mechanismen der römischen Republik und deren Veränderungen im Laufe des 2. Jhs. v. Chr. Mit den Reformversuchen der Gracchen beginnt die Zeit der so genannten Krise der römischen Republik. Vielfältige Ereignisse und politische Problemstellungen prägen diese turbulenten Jahre, die mit der Diktatur Sullas – er war der erste, der aus persönlichen Motiven einen Bürgerkrieg entfachte – einen vorläufigen Höhepunkt findet. Der Autor schildert diese Periode nicht als eine notwendige Phase des politischen Niedergangs, nicht als 'Krise ohne Alternative', wie Christian Meier meinte, sondern als eine überaus lebendige Epoche, die vielfältige neue Ansätze im politischen Leben entwickelte. Die Reformen der Gracchen stehen dafür ebenso wie die verfassungsrechtlichen Neuerungen Sullas, auch wenn diese Neuansätze letztlich von der dominierenden Schicht der Senatoren abgelehnt wurden.
Untersuchungen zu den Formen der Identitätstiftung und Stabilisierung in der römischen Republik
Inhalt: B. Linke / M. Stemmler: Institutionalität und Geschichtlichkeit in der römischen RepublikW. Blösel: Die Geschichte des Begriffes mos maiorum von den Anfängen bis zu CiceroR. Pfeilschifter: Andere Länder, andere Sitten? M. Stemmler: Auctoritas exempliM. Jehne: Jovialität und FreiheitA. Goltz: Maiestas sine viribusB. Linke: Religio und res publicaIndices
Auf Grund der disparaten Quellenlage ist die Entwicklung der frührömischen Gesellschaft trotz intensiver Forschungsdiskussionen einer der umstrittensten Bereiche der Alten Geschichte. Durch den Einbezug der Ergebnisse von Indogermanistik und Ethnosoziologie gelingt es, die spätere Entwicklung progressiv aus den Ursprüngen abzuleiten und nicht nur regressiv aus dem antiken Geschichtsbild zu rekonstruieren. Hierbei erweisen sich die föderalen Bestrebungen der großen Adelsverbände als die eigentliche Konstante der Frühzeit. Der Erfolg des Gentiladels gegenüber einem zentralistisch orientierten Königtum zeigt sich deutlich in der Anfangsphase der Republik. Erst auf Initiative der Plebejer kam es zur Staatswerdung der römischen Republik.