Seit in Indien im 16. Jahrhundert über Persien die Miniaturmalerei eingeführt wurde, zieht sich durch die bildenden Kunst des Landes eine starke narrative Tradition. Im Lande der Mythen, Legenden und Göttergeschichten, der oralen Literaturtradition und der 'Bollywood'-Unterhaltungsindustrie nimmt die Erzählung einen wichtigen Platz ein. Zeitgenössische Künstler und besonders auch viele Künstlerinnen nehmen es als ihre Aufgabe wahr, den sozial Benachteiligten oder den ethnischen/religiösen Minoritäten eine Stimme zu verleihen, deren Geschichte mit den Mitteln der Malerei, Fotografie, Video, Installation oder Performance zu erzählen. Ihre Arbeiten reflektieren die gewaltigen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in diesem Land über die letzten drei Jahrzehnte. Die Publikation präsentiert spannende und singuläre Werke, die das Potenzial besitzen, den Betrachter sehr direkt zu berühren und kritische Gesellschaftsfragen aufzuwerfen. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-2017-5) Ausstellung: Kunstmuseum Bern 21.9.2007–6.1.2008
Bernhard Fibicher Bücher






Der Tod ist ein universelles Thema in der Kunst. Zwei Extreme zeichnen sich in der zeitgenössischen Kunst ab: Entweder wird das Ritual, das von der Religion an hochprofessionelle Dienstleistungserbringer oder an die Medien abgegeben wurde, von der Kunst zurückerobert und mit den Mitteln der Kunst neu inszeniert oder ausgebaut. Oder gewisse Künstlerinnen und Künstler bringen die unerwünschte Leiche („Trouble with Harry-Syndrom“) wieder in unser Blickfeld zurück und führen uns oft auf sehr direkte Art vor, dass (auch) die (physische) Existenz nach dem Tod weitergeht. „Six Feet Under“ vereint Werke aus verschiedenen Jahrhunderten. Das Hauptgewicht liegt indes auf zeitgenössischer Kunst aus verschiedenen Kontinenten und Zivilisationen – Europa, Amerika, Mexiko, China, Japan, Indonesien, Ghana. Wichtige Themenkreise in der Ausstellung betreffen Kinderbegräbnisse (von Albert Anker bis Teresa Margolles), Totenköpfe (von Stefan Balkenhol bis Com& Com), Kadaver (von Félix Vallotton bis Andres Serrano), der Tod des Künstlers (von Ferdinand von Rayski bis Gianni Motti), Särge (von Ferdinand Hodler bis Joe Scanlan), Todesrituale (von Max Buri bis Jean-Frédéric Schnyder), geliebte/verehrte Tote (von Cuno Amiet bis AA Bronson), Tod und Lifestyle (von Martin Kippenberger bis John Armleder), usw.
Liu Ye
- 134 Seiten
- 5 Lesestunden