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Joachim Kremer

    Biographie und Kunst als historiographisches Problem
    Das Kantorat des Ostseeraums im 18. Jahrhundert
    Zwischen bürgerlicher Kultur und Akademie
    „Von dem Geschlecht deren Bachen“
    Das Amt des Hofkapellmeisters um 1800
    Magdalena Sibylla von Württemberg
    • Magdalena Sibylla von Württemberg (1652-1712), Ehefrau und Witwe des regierenden Herzogs Wilhelm Ludwig von Württemberg, hat zahlreiche Spuren in der Landesgeschichte, der Geschichte des frühen Pietismus, der Sozial- und Bildungsgeschichte, der Geschichte der Erbauungsliteratur und der Kunstgeschichte hinterlassen. Ihr politisches und kulturelles Wirken steht im Zentrum dieses Bandes, der aus unterschiedlichen Perspektiven heraus die Handlungsmöglichkeiten einer Herzogin umreißt. Die in ihrer Bibliothek vorhandenen Musikdrucke bilden dabei einen Schwerpunkt der Betrachtungen.

      Magdalena Sibylla von Württemberg
    • Das Amt des Hofkapellmeisters um 1800

      Bericht des wissenschaftlichen Symposiums zum 250. Geburtstag des dänischen Hofkapellmeisters Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen (1761-1817), Det Kongelige Danske Videnskabernes Selskab / Royal Danish Academy of Sciences and Letters, 27. September 2011

      • 230 Seiten
      • 9 Lesestunden

      Das Hofkapellmeisteramt in der Umbruchzeit der 1800er Jahre war Thema einer internationalen Tagung im September 2011 an der Royal Danish Academy of Sciences and Letters in Kopenhagen. Vor 200 Jahren hatte dieses Amt in der Hierarchie der Musikerberufe den höchsten künstlerisch-sozialen Rang. Die Studien des Bands vergleichen das Kapellmeisteramt in Kopenhagen, Eutin, Dresden, Wien, Stockholm und Berlin und beleuchten Komponisten wie Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen, Joseph Martin Kraus, Johann Friedrich Reichardt, Antonio Salieri und Carl Maria von Weber. Die Transformation dieser musikgeschichtlich bedeutenden Institution wird deutlich, wobei die erfolgreiche Gattung des „metamelodramma“ als Spiegel der berufsgeschichtlichen Veränderungen dient. Beiträge thematisieren unter anderem F. L. Ae. Kunzen als Hofkapellmeister und die Konflikte zwischen Amt und Werk, Adolph Carl Kunzens Erfahrungen am Schweriner Hof sowie die Institution des Hofkapellmeisteramtes in Stockholm zwischen 1792 und 1818. Weitere Analysen befassen sich mit Johann Friedrich Reichardt und dem Hofkapellmeisteramt in Wien um 1800, während ein Vergleich zwischen Franz Anton von Weber und seinem Sohn Carl Maria von Weber als Hofkapellmeister in Eutin und Dresden gezogen wird. Schließlich wird das „Metamelodramma“ um 1800 als Spiegel der Professionalisierung der Kapellmeister betrachtet.

      Das Amt des Hofkapellmeisters um 1800
    • „Von dem Geschlecht deren Bachen“

      Kommentierte Quellen zur Musikerbiographik des frühen 18. Jahrhunderts

      Im 18. Jahrhundert erlebte die Musikerbiographie einen bedeutenden Aufschwung, beginnend mit Johann Matthesons Sammelbiographie Grundlage einer Ehrenpforte (Hamburg 1740). Diese Arbeit ist das Ergebnis eines langjährigen Prozesses, der zentrale Fragen der Musikerbiographik aufwirft. Die kommentierten Quellen aus dem Zeitraum 1702 bis ca. 1740 verdeutlichen, dass Musiker oft einen „apologetischen Anlass“ benötigten, um ihre Lebensgeschichten zu veröffentlichen. Dies wirft Fragen zu den Motiven und Rechtfertigungsstrategien der neuen Gattung auf. Theologische Argumente, öffentliche Wahrnehmung und wirtschaftliche Aspekte spielten eine Rolle, oft in Anlehnung an biographische Konzepte des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Zunehmend wurden Biographien und „Lebensart“ als Schlüssel zum Verständnis der Autoren und ihrer Werke betrachtet. Der Zusammenhang zwischen individueller Vita und den Lebensbedingungen der Musiker wird zum zentralen Thema. Der Blick auf beides macht Biographien zu aussagekräftigen Dokumenten, die eng mit sozialen, konfessionellen und kompositorischen Umbrüchen verbunden sind. Die Inhalte umfassen verschiedene biographische Ansätze, den Selbstmord des Stuttgarter Hofmusikers Weydner, Frömmigkeitskontexte und die Suche nach Anstellungen durch Johann Lorenz Bach. Joachim Kremer, seit 2001 Professor für Musikwissenschaft, forscht zur Sozial- und Berufsgeschichte sowie zur Biographik der Frühen Neuzeit.

      „Von dem Geschlecht deren Bachen“
    • Die Musikgeschichte der evangelisch-lutherischen Gebiete war seit der Reformation vom Wirken städtischer Kantoren geprägt. Ihr Amt als Lehrer und Musiker wurzelte im Grenzbereich von Kirche, Stadt und Schule. Die strukturellen Veränderungen dieser Institutionen im 18. Jahrhundert erfassten auch die Grundlagen des Kantorats, veränderten es und trugen in vielen Orten zu seinem Untergang bei. Im vorliegenden Band werden anhand zahlreicher Fallstudien einzelne Entwicklungen nachgezeichnet, die zugleich die jeweiligen lokalen Möglichkeiten und Notwendigkeiten im Umgang mit dem überkommenen Amt spiegeln. An der Fülle der dargebotenen Erscheinungsformen lässt sich der Prozess der sogenannten „Verbürgerlichung der Kunst“ (E. Balet/E. Rebling) unmittelbar ablesen.

      Das Kantorat des Ostseeraums im 18. Jahrhundert
    • Die biographische Forschung zu Georg Philipp Telemann hat durch die rege und kritische Diskussion der Biographik seit den 1960er Jahren ein vielgestaltiges methodisches Repertoire entwickelt. Damit ergeben sich heute neue Fragen an Leben und Werk Telemanns. Die bereits formulierten Fragen können mit gewandeltem methodischen Handwerkszeug bearbeitet werden. Mit der Diskussion über den Zusammenhang von Kunst und Biographie sind außerdem zwei weit über Telemann hinausgehende musikhistoriographische Grundprobleme ins Zentrum gerückt: So geht es zum einen um Ziele, Motive und Methoden der Biographik und im besonderen der Autobiographik. Die in der Musikwissenschaft etablierte Leben-und-Werk-Betrachtung wirft ein zweites Problemfeld auf: Jede Kunstwissenschaft sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob und in welchem Verhältnis Leben und Werk zueinander stehen. So wird nicht nur der Telemannforschung, sondern darüber hinaus auch der musikhistorischen Biographieforschung Anregung gegeben.

      Biographie und Kunst als historiographisches Problem