Wünschen, neiden, hoffen, bangen – es menschelt eben, wenn man ein Mensch ist. Spätestens, sobald wir mit anderen zusammen sind. Die Erzählungen in diesem Buch – unabhängig davon, ob sie in einer Flüchtlingsunterkunft, im jugendlichen Nachtleben, auf einer Safari in Kenia oder im Kaufhaus spielen – bringen uns in Berührung mit unseren menschlichen Empfindungen. Manchmal mag man sie edel nennen, manchmal sind sie ausgelassen, traurig, voller Ängste oder Mut. Die Erzählerinnen haben sich selbst beim Schreiben mit Verständnis, Verstehen oder Humor über die Schulter geschaut. Eine Anthologie mit Beiträgen von Ingrid Basile, Gerda Blume, Christiane Budde, Ingrid Denzel, Christiane Eichhorn, Uta Ellberg-Barmsen, Ingrid Gärtner, Helga Gondek, Astrid Grone, Barbara Heubach, Wilma Kohlschein, Monika Kristen, Ingrid Natus, Angelika Neyses, Marion Portz-Kube, Christa Reinke, Monika Rettich, Mara Thaler und Iris Zinner.
Erny Hildebrand Bücher






»Erzähl doch mal von früher«, dieser Einladung wollen wir mit diesem Buch gerne nachkommen. Aufgeschrieben wurden Erinnerungen, die wie jede lebendig erzählte Geschichte auch ein paar Körnchen Unwahrheiten, persönliche Einfärbungen oder gelungene Übertreibungen enthalten können. Im Kern aber sind die hier erzählten Geschichten wahrhaftig. Und wenn auch die Autorinnen früher als Mädchen und Teenager - oder besser Backfische, wie es damals hieß - oft genug still sein sollten, so ist es umso spannender, wenn sie heute erzählen, was ihnen in ihrer Kindheit und Jugend selbst wichtig war, worüber sie gelacht und was sie ausgeheckt haben, worüber sie geweint haben und wann sie mutig waren.
Ein zufälliger Blick auf die vertrockneten Blätter einer Eiche, das Foto eines nie erlebten Großvaters oder die Übung von Tieffliegern an einem schönen Sommertag – manchmal genügt ein Augenblick, um Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit wieder lebendig werden zu lassen. 70 Jahre Frieden sind ein wertvolles Gut. Eine gute Zeit. Dennoch ragen die Schatten des II. Weltkrieges in sie hinein und haben noch die nachfolgenden Generationen der Kinder und Enkel beeinflusst. Mit ihren autobiografischen Texten gehen die AutorInnen den Webmustern dieser Schatten nach und suchen eine Antwort auf die Fragen, wie der Krieg ihr weiteres Leben beeinflusst hat und wie sie damit einen heilsamen Umgang finden konnten. Das Schreiben und Sammeln der Texte hat Erinnerungs- und Verarbeitungsprozesse ausgelöst. Sie haben belastendes Schweigen gebrochen und vor allem eine befreiende Wirkung entfaltet. Eine Anthologie mit Beiträgen von Christa Anderski, Rita Bauer, Margarete Gritli, Blickensdörfer, Gerda Blume, Renate Dahms, Ingrid Denzel, Rita Dietrich, Ursel Fuchs, Christiane Eichhorn, Elli Geisler, Angelika Gewehr, Monika Gockel, Marlis Gondek, Elisabeth Gradowski, Astrid Grone, Lore Heller, Barbara Heubach, Susanne Holtz, Erny Hildebrand, Wilma Kohlschein, Monika Kristen, Brigitte Kümper, Christa Lorenz und, Isabell Lorenz, Marlen Lucas, Pauline Pérez-Chalezquer, Marion Portz-Kube, Christa Reinke und, Kerstin Reinke-Pust, Nanni Schnitzler, Regina Walter und Karina Weiß.
Die Autorinnen dieser Anthologie erzählen von einschneidenden Veränderungen in ihrem Leben. Veränderungen, die sie entweder aus eigenen Willen selbst angestrebt und mit großer Kraft erreicht haben oder auch Veränderungen, mit denen sie unfreiwillig konfrontiert wurden und einen Umgang finden mussten. Themen sind Geburt oder der Tod von Angehörigen, Kriegsende, Auslandsaufenthalte, neue leidenschaftliche Hobbies, das Kennenlernen oder Loswerden von Lebensgefährten, Einschulung, Berufswahl, Ausstieg aus dem Arbeitsleben, Umzüge, Krankheit, Heilung, Abbruch von Beziehungen, Flucht nach dem Krieg oder auch Flucht aus der DDR, Aufbau eines neuen Freundeskreises – kurzum alles, was das Leben an Veränderungen zu bieten hat.
Spielen hat in unserer Gesellschaft und in unserer Zeit viele Betonungen, viele davon zielen darauf ab, eine Trennlinie zwischen Spiel und Ernst zu ziehen. Wenn der Ernst des Lebens beginnt, wann auch immer das sein mag, ist die Spielzeit vorbei, so scheint es. Aber ist das wirklich so? Das Spiel ist das einfachste und zugleich kreativste Werkzeug, das wir haben. Im Spiel, vor allem im freien Rollen- und Phantasiespiel, ist alles möglich, kann Neues probiert werden. Die Biografiegruppe »Schreibzeiten« hat das Thema »Spielen« erst zögerlich, dann mehr und mehr interessiert und schließlich gefesselt aufgenommen. Wir sind um das Thema herumgeschlichen, haben es gepackt, geknetet, hin und her gewälzt. Wir haben uns erinnert, anderes erdacht, einiges verworfen und vieles bestaunt. So umfasst diese Anthologie biografische Texte, Kurzgeschichten, Fachbeiträge sowie Anregungen für Schreibspiele. Damit ist das Buch eine Einladung, die eigene spielerische Seite wieder öfter oder auch mal ganz anders zu betrachten und zu leben.
„Organisieren“ war so etwas wie nicht wirklich gekauft. So etwas gab es damals. Damals, da wurde aber auch getauscht, gehamstert, gefringst, gesammelt und eingeteilt. Mit ihren Geschichten erzählen die AutorInnen dieses Buches Erinnerungen an schwarze Schweine, geklaute Fische und stibitzte Beeren, an Kriegs- und Marschalltorte mit oder ohne Stalincreme. Es sind Geschichten vom Hungern und vom Sattessen, aber auch von einem Eisverkäufer auf dem Trümmerfeld, einem russischen Offizier, der eine frisch geschlachtete Kuh verschenkte oder vom Schlesischen Himmelreich. Erste Kochkünste werden ebenso wenig verschwiegen wie deren unliebsame Folgen. Bewährte Rezepte wie „Hoppel-Poppel“ können die LeserInnen dagegen durchaus selbst ausprobieren.