Französische Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs in der Domstadt
136 Seiten
5 Lesestunden
Dass in Regensburg ein Kriegsgefangenenlager wahrend des Ersten Weltkriegs bestand, bildet ein nur wenig beachtetes Kapitel der Regensburger Stadtgeschichte. Es zahlte zu den kleineren Lagern im Deutschen Reich. Dort entfaltete sich zugleich ein reges kulturelles Leben: Die Kriegsgefangenen gaben eine Zeitung heraus, Le Pour et le Contre, sie spielten Theater, sie schrieben und dichteten, sie musizierten und sangen, sie trieben Sport. Der vorliegende Band erlaubt erste Einblicke in eine ferne und doch so nahe Welt.
Die Bedeutung des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg als viertgrößtem deutschem Lagerkomplex ist noch nicht lange bekannt. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war seine Geschichte so gut wie vergessen. Mit zwei Dauerausstellungen und einem Bildungshaus bietet die Gedenkstätte mittlerweile sehr gute Möglichkeiten zur Vertiefung des Unterrichts über die Zeit des Nationalsozialismus. Für die Thematisierung der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik und Verbrechen enthält der Band reichhaltige Materialien und didaktische Anregungen, z. B. in der Vor- und Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuchs. Ein besonderer Fokus liegt auf französischen Deportierten, ihren Biographien und Zeugnissen. Der Band bietet daher sowohl für den Geschichtsunterricht wie für einen zeitgemäßen, anwendungsorientierten Französischunterricht eine solide Grundlage. Neben kompakten Informationen zum KZ-System Flossenbürg, zu Zwangsarbeit, deutsch-französischer Geschichte und Literatur mit Bezug zu Flossenbürg liefert er Impulse und konkrete Unterrichtsvorschläge, Arbeitsbögen und -hinweise sowie Materialien und Texte in deutscher und französischer Sprache – vom Brief übers Interview bis zur Predigt, vom Gedicht bis zum Erinnerungsbericht.
Das Ausmaß der Judenverfolgung im faschistischen Italien wird oft unterschätzt. Die Aufarbeitung der antisemitischen Propaganda ab 1922 und der Rassengesetze von 1938 begann erst spät. Dennoch thematisierte die italienische Literatur früh die NS-Verbrechen, die psychisch-sozialen Auswirkungen und die Blindheit der Verfolgten sowie die Verdrängungsmechanismen der Nachkriegsgesellschaft. Isabella von Treskow untersucht Romane von Marta Ottolenghi Minerbi, Giorgio Bassani, Francesco Burdin und Elsa Morante, die zwischen 1954 und 1974 erschienen sind, im Kontext der langsamen Aufklärung der Judenverfolgung in Italien. Ihre Analyse umfasst die Kritik und Bestätigung gängiger Thesen, intertextuelle Bezüge zu Faschismusforschern, den Umgang mit jüdischer Erinnerungskultur und die Darstellung von Faschisten, NS-Tätern, Besatzung und Zivilbevölkerung. Die Romane sensibilisieren für komplexe Konstellationen und traumatische Verletzungen und nehmen durch die Thematisierung der Shoah eine kritische Haltung ein, sind jedoch nicht notwendigerweise fortschrittlicher als der dominante historische Diskurs. Besonders deutlich wird die Eignung von Fiktion, die Judenverfolgung in Italien greifbar zu machen und individuelles Erleben nachvollziehbar zu gestalten, sowie der literarische Beitrag zur politischen Meinungsbildung von der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre.