Die Voraussetzung für angemessene Integrationshilfe ist die Kenntnis interkultureller Unterschiede. Menschen eines Kulturraumes verfügen über Gemeinsamkeiten im Habitus, ihre Persönlichkeitsstruktur ist geprägt durch Sozialisationsprozesse. Ein außereuropäischer Habitus kann gravierende Unterschiede zum europäischen aufweisen - und somit auch die Lebenschancen in Deutschland bestimmen. Doch verinnerlichte Muster sind durchaus nicht in Beton gegossen. Migration ist ein starker Stimulus für die Persönlichkeitsentwicklung - vergleichbar mit der Adoleszenz. Denn gleich welchen Alters wird solch eine Erweiterung des Habitus um eine bikulturelle Dimension in den nächsten Jahrzehnten für die gesellschaftliche Entwicklung, für ein gutes Leben in der deutschen Kultur entscheidend sein. Lutz Hieber und Wielant Machleidt thematisieren dazu Verständnishintergründe, erörtern praktische Handlungskompetenzen und werben für die Kenntnis von Grundlagen interkultureller Kommunikation.
W. Machleidt Bücher






Migration, Kultur und psychische Gesundheit
Dem Fremden begegnen
Wer den Schritt der Migration wagt, begibt sich auf eine abenteuerliche Reise, an deren Ende er keine andere Wahl hat als die, ein anderer zu werden als der, der er vor seiner Abreise war. Der Orts- und Kulturwechsel ist nur die äußere Veränderung - die innere psychische Reise weist weit zurück zu den Anfängen der Persönlichkeit und voraus auf die Bildung einer neuen Identität. Dieser Band vermittelt ein tiefes Verständnis von Integration als Individuation und kultureller Adoleszenz und stellt die Dynamik des Migrationsprozesses und seiner typischen Konflikte anschaulich dar. Auch die psychische Gesundheit von Menschen aus anderen Kulturen, ihre Verletzlichkeiten in der Fremde und die wesentlichen Merkmale interkultureller Psychotherapie kommen ausführlich zur Sprache.
Das Buch bietet Ihnen eine Vielzahl von praxisbezogenen interkulturellen Behandlungs- und Versorgungsstrategien. Es beleuchtet kulturelle und religiöse Hintergründe und zeigt, wie Sie Diagnostik und Therapie an die spezifischen Bedürfnisse von Patienten mit Migrationshintergrund anpassen können. Der Schwerpunkt liegt auf Patienten aus den Mittelmeerstaaten, der Türkei, Ost- und Südeuropa, den GUS-Staaten. Mit dem Plus im Web! Informative Zusatztexte bzw. Langfassungen z. B. zu Themen wie Supervision in unterschiedlichen Kulturen / Somatisierung / Ausländer- und Asylrecht in Deutschland, der Schweiz und Österreich