Afrika am Museum für Völkerkunde zu Berlin
- 450 Seiten
- 16 Lesestunden
In der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts beeinflusste die materielle Kultur fremder Völker, die von Reisenden mitgebracht und in Museen ausgestellt wurde, die europäische Einstellung zu außereuropäischen Kulturen, einschließlich der afrikanischen. Völkerkundemuseen etablierten sich als Orte der Sammeltätigkeit, wissenschaftlichen Arbeit und Vermittlung populärer Phantasien. Am Beispiel des Berliner Museums für Völkerkunde, einer der ältesten und größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland, untersucht die Autorin bisher wenig beachtete Fragen der Wissenschaftsgeschichte: Welche Vorgaben bestimmten die Aneignung der materiellen Kultur Afrikas? Wie wurde die Öffentlichkeit über die eintreffenden Ethnographica informiert? Welche Ziele wurden im Zusammenhang mit der materiellen Kultur Afrikas verfolgt und welche Vorstellungen über den Kontinent wurden durch sie transportiert? Drei Kontexte sind von besonderer Relevanz: die kolonialpolitischen Unternehmungen Deutschlands in Afrika, die Entwicklung einer Disziplin und Museen als Orte der Entstehung und Vermittlung von Weltbildern. Diese Kontexte sind eng miteinander verwoben und repräsentieren die Aneignung, Darstellung und Konstruktion eines gesamten Kontinents.

