Zwischen 2013 und 2019 verfolgten die in Wien und Vancouver lebenden Künstler*innen Sabine Bitter und Helmut Weber gemeinsam mit dem Frankfurter Stadtsoziologen Klaus Ronneberger die Standortverlagerung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt vom Stadtteil Bockenheim in das Westend. Ihre künstlerische Recherche verschränkt die soziologische Analyse des Standortwechsels mit fotografischen Rückblicken insbesondere auf die Campusarchitekturen des deutschen Architekten Ferdinand Kramer aus den 1950er und 1960er Jahren. Eine umfangreiche Zusammenstellung von Bildern erinnert an die emanzipatorischen Potenziale dieser in Bockenheim verloren gegangenen Architekturen und "Räume des Wissens" der Universität. Gerade jetzt angesichts ihrer Entzauberung durch die neoliberale unternehmerische Wende ? fordern Bilder und Beiträge erneut ein Verständnis von Universität, das die einstigen Versprechen der Bildungsmoderne auf Emanzipation, Demokratisierung und "Bildung für alle" einlösen kann. Mit Texten von Ruth Horak, Klaus Ronneberger und Sabine Bitter & Helmut Weber. Die Reihe Bildungsmoderne/Educational Modernism erscheint in Kooperation mit Edition Camera Austria, Graz.
Sabine Bitter Reihenfolge der Bücher






- 2021
- 2018
Tibetische Kinder für Schweizer Familien
Die Aktion Aeschimann
Anfang der 1960er-Jahre kamen auf Initiative des Oltner Industriellen Charles Aeschimann 160 tibetische Flüchtlingskinder in die Schweiz. Die »Tibeterli« sollten hier wohlbehütet in Pflegefamilien aufwachsen, eine gute Bildung erhalten und schließlich als junge Elite zu ihren Familien ins indische Exil zurückkehren oder gar in ein befreites Tibet, an das viele Exilanten damals noch glaubten. Dies war zumindest der Wunsch des 14. Dalai Lama, der gemeinsam mit Aeschimann eine entsprechende Vereinbarung aushandelte. Die Tatsache, dass viele dieser Kinder durchaus noch leibliche Eltern hatten, rief schon bald Kritiker auf den Plan. Ebenso wurde moniert, Aeschimann fehle die entsprechende Erfahrung. Dennoch ließen ihn die Bundesbehörden gewähren. Wie war ein solcher Alleingang möglich? Was ist aus den Kindern geworden? Und wie beurteilen sie die umstrittene Aktion heute? Dieses Buch sucht Antworten auf offene Fragen und leistet so einen weiteren wichtigen Beitrag zur Geschichte der Fremdplatzierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz.