Die besondere Stellung des Kommentars in der jüdischen Moderne und seine Bedeutung für jene Philosophie und Kritik, die an der Autorität eines Ursprungs und Grundtextes zweifelt. Ein Kommentar scheint sich immer auf eine bereits vorhandene Äußerung, auf einen bereits existierenden Text zu beziehen. Er tritt als ein nachträglicher Begleittext gegenüber einem primären Grundtext auf. Bisweilen trägt der Kommentar aber auch eine dialogische Form und diese wird für die rabbinische Tradition des Judentums kennzeichnend und beispielhaft im Talmud. Das scheinbar Nachträgliche wird hier für das Judentum grundlegend. Dabei behält der Kommentar seine Bedeutung für die jüdische Moderne auch über das rabbinische Judentum hinaus und gewinnt sogar noch dort an Bedeutung, wo er sich von der Tradition emanzipiert, diese fortentwickelt und verändert. Inhalt: Dominique Bourel: Der Kommentar als Dialog bei Martin Buber Edward Breuer: Tradition und Moderne in Mendelssohns Kommentaren Micha Brumlik: Leo Strauss kommentiert Maimonides, den Kommentator der Tora Peter Fenves: Jacques Derrida befragt »Le Livre des Questions« Andreas Kilcher: Gershom Scholems (kabbalistische) Theorie des Kommentars Michael L. Morgan: Levinas als Leser Paul Reitter: Karl Kraus« Kommentar zur Welt und seine Auswirkungen auf die deutsch-jüdische Kultur Benjamin E. Sax: Franz Rosenzweig: Kommentar, Zitat und das Schicksal der Sprache Daniel Weidner: Holz und Asche. Walter Benjamins »Kommentar« Liliane Weissberg: Freuds Nachträglichkeit Hartwig Wiedebach: Die »Eigenart« des Kommentars - Hermann Cohen Eva-Maria Ziege: Über Max Horkheimers »Judenglosse«
Andreas B. Kilcher Reihenfolge der Bücher






- 2018
- 2017
Deutsche Sprachkultur in Palästina/Israel
- 263 Seiten
- 10 Lesestunden
Die deutsch-jüdische Immigration nach Palästina bzw. Israel ist ein bemerkenswertes Kapitel der modernen jüdischen Geschichte. Mitten im Umfeld der entstehenden neuhebräischen Kultur des Jischuw, der neuen jüdischen Siedlung in Palästina seit 1882, insbesondere aber im Zuge der Einwanderung von Flüchtlingen aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei nach 1933, bildete sich für Jahrzehnte eine beträchtliche deutschsprachige Gemeinschaft in Palästina, die auch in deutscher Sprache publizierte und dazu eigene Zeitschriften und Verlage betrieb. Der Band zeigt die politische und literarische Geschichte dieser deutschen Sprachkultur und erfasst zugleich in einer Bibliographie sämtliche deutschsprachigen Schriften, die in Palästina/Israel zwischen 1890 und 2000 veröffentlicht wurden. Die separat erhältliche Datenbank "Deutsch-jüdische Quellen aus Palästina / Israel" enthält neben der Bibliographie eine Auswahl besonders wertvoller und seltener Originale im Volltext.
- 2014
Poétique et politique du mot d'esprit chez Heinrich Heine
- 103 Seiten
- 4 Lesestunden
- 2013
7 - 11 Editorial (Michael Hagner, Caspar Hirschi)§15 - 36 Verteidigung der Paraphrase (Philipp Theisohn)§37 - 54 Text, Denken und E-Science (Niels-Oliver Walkowski)§55 - 77 Der Geist des Users (Max Stadler)§79 - 102 'online first' (Philippe Wampfler)§103 - 119 Das kleine Digitale (Tobias Hodel)§123 - 144 Was ist historische Epistemologie? (Omar W. Nasim)§145 - 162 Ein digitales Kulturobjekt (Claire Clivaz, Nathalie Dietschy, Dominique Vinck)§165 - 174 Neue und neueste Versuche einer allgemeinen Erzähltheorie (Alfred Messerli)§175 - 189 'Google-Syndrom' (Peter Haber)§191 - 200 Schlaue Maschinen (Philipp Sarasin)
- 2013
"Fechtschulen und phantastische Gärten": Recht und Literatur
- 232 Seiten
- 9 Lesestunden
Recht und Literatur sind auf komplexe Weise aufeinander bezogen und können sich wechselseitig wesentlich erhellen. Das Recht verwendet Verfahren der Literatur und verkörpert (im besten Fall) Elemente ihres humanen Potenzials, die Literatur thematisiert und reflektiert Recht, Norm, Gesetz auf unterschiedlichen Ebenen: von der praktischen Umsetzung über die philosophische Begründung bis hin zur theologischen Rückbindung in unterschiedlichen religiösen Kulturen (wie Judentum, Christentum, Islam). Die Publikation zur Vorlesungsreihe thematisiert diese Wechselwirkungen unter interdisziplinären, interkulturellen und internationalen Blickwinkeln. Mit Beiträgen von Bettina Dennerlein, Bernhard Greiner, Andreas Kilcher, Mordechai Kremnitzer, Jutta Limbach, Matthias Mahlmann, Christoph Menke, Jörg Paul Müller, Daniel Müller-Nielaba, Doron Rabinovici, Beate Rudolf, Philipp Theisohn, Lutz Wingert.
- 2011
Max Frisch
- 159 Seiten
- 6 Lesestunden
Text und Kommentar in einem Band. In der Suhrkamp BasisBibliothek erscheinen literarische Hauptwerke aller Epochen und Gattungen als Arbeitstexte für Schule und Studium. Der vollständige Text wird ergänzt durch anschaulich geschriebene Kommentare.
- 2008
Franz Kafka
- 157 Seiten
- 6 Lesestunden
Ein spannendes Leben, ein beeindruckendes Werk, eine bleibende Wirkung in drei Teilen und im überschaubaren Umfang von 160 Seiten erzählen die "Suhrkamp BasisBiographien" von Leben, Werk und Wirkung großer Persönlichkeiten der Weltgeschichte.
- 2006
Deutsch-jüdische Literatur
- 287 Seiten
- 11 Lesestunden
120 jüdische Autoren deutscher Sprache im Porträt. Börne, Heine, Buber, Zweig, Canetti, Celan, Becker und Klüger und viele andere haben die Literatur nachhaltig geprägt. Wer sich mit ihrem Leben und Werk auseinanderSetzt, sollte das Taschenlexikon unbedingt zur Hand nehmen.
- 2003
„Jurek Becker, Katja Behrens, Walter Benjamin, Wolfgang Hildesheimer, Gertrud Kolmar, Ruth Krüger, Gila Lustiger, Robert Menasse, Margarete Susman und George Tabori sind zehn von insgesamt zweihundertsiebzig Autorinnen und Autoren, die in diesem Lexikon vorgestellt werden. Verfaßt wurden die Porträts von 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Europa, Israel und den USA; sie bilden ein Mosaik der deutsch-jüdischen Literatur und umfassen ein Feld innerhalb der deutschen Literatur, das, um 1933 ausgegrenzt und weitgehend vergessen, in dieser Ausführlichkeit noch nicht beschrieben wurde: die deutschsprachige Literatur jüdischer Autorinnen und Autoren von der Aufklärung bis zur Gegenwart. “
- 2003
Die Arbeit von Andreas Kilcher untersucht den Zusammenhang von Literatur und Wissen am signifikanten Beispiel der Enzyklopädie. Kilcher unterscheidet dabei für die Neuzeit drei enzyklopädische Schreibparadigmen: Litteratur, Alphabet, Textur. Litteratur ist die poiesis vor der goethezeitlichen Reduktion auf die “schöne Literatur”, Literatur also auch als eine schriftliche Praxis des Wissens, die Formen und Funktionen der Enzyklopädie annehmen kann. Die Alphabetisierung des Wissens im 18. Jahrhundert machte dann aus Systemen enzyklopädische Wörterbücher und setzte so neue ästhetische Möglichkeiten frei. Im Schreibparadigma des Alphabets ist Literatur mithin nicht nur Medium, sondern auch Form der Enzyklopädie. Das Paradigma Textur, das jüngste und komplexeste Modell, bezeichnet eine enzyklopädisierte Literatur jenseits des Werkbegriffs und zugleich die literarisierte Enzyklopädie jenseits von systematischer oder alphabetischer Ordnung. Was die Enzyklopädie der Romantik in einem fragmentarischen Universalismus entwickelte, radikalisieren moderne Romanformen ebenso wie enzyklopädische Netzwerke im Medium der Bits und Bytes.
