Auf der Suche nach einer „künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“, liefert Kant in seinen „Prolegomena“ eine philosophische Grundlegung von Mathematik, Naturwissenschaft und Erfahrung und definiert zugleich die Grenzen des dem Menschen möglichen Wissens. Die „Prolegomena“ stellen somit eine klassische Einführung in seine Metaphysik dar, bieten dem Verständnis aber gleichzeitig beträchtliche Schwierigkeiten. Dieser Band bietet nun erstmals einen durchgängigen zeitgenössischen Kommentar, in dem die „Prolegomena“ abschnittsweise von internationalen Kant-Experten behandelt werden. Damit wird eine bedeutsame Lücke in der Kantforschung geschlossen. Neben der fortlaufenden Kommentierung des Textes bietet der Band außerdem zwei Sonderartikel zum Verhältnis der „Prolegomena“ zu Kants philosophischem Hauptwerk, der „Kritik der reinen Vernunft“, auf der einen und zu seiner Naturphilosophie auf der anderen Seite, um die systematische Verortung dieser Schrift innerhalb Kants theoretischer Philosophie angemessen zu reflektieren. Somit empfiehlt sich dieser Band ebenso zur flankierenden Lektüre in Seminaren zu Kants „Prolegomena“ wie für die philosophische und philosophiehistorische Forschung.
Holger Lyre Bücher




Lokale Symmetrien und Wirklichkeit
Eine naturphilosophische Studie über Eichtheorien und Strukturenrealismus
In der Debatte um den wissenschaftlichen Realismus gewinnt zunehmend der Strukturenrealismus - dessen Auffassung zufolge der Realgehalt wissenschaftlicher Theorien in deren mathematisch-logischer Struktur liegt - an Bedeutung. Die vorliegende Arbeit untersucht diese These anhand der in unserer fundamentalen Physik bedeutsamsten Klasse von Theorien, den Eichtheorien, die durch spezielle lokale Symmetriestrukturen gekennzeichnet sind. Die Arbeit bietet dem Leser in ihren ersten Kapiteln einen Einstieg in die zentralen Themen Symmetrien, wissenschaftlicher Realismus und Eichtheorien. In den im Mittelteil durchgeführten Analysen werden Quanten- und Gravitations-Eichtheorien in konzeptioneller Hinsicht - vor allem bezüglich der zugrundeliegenden Prinzipien - und ontologischer Hinsicht - mit Blick auf die Unterbestimmtheit der Entitäten und verschiedener Lokalitätsannahmen - im Detail untersucht. Resultierend ergibt sich eine Stützung des Strukturenrealismus, jedoch nicht in dessen radikaler ontischer Variante, sondern in der moderateren epistemischen oder allenfalls intermediären Spielart, bei der sowohl Strukturen als auch deren Träger existieren, wobei letzterer jedoch amorph und und mithin epistemisch unverfügbar ist.
NEUER TEXT!!! Holger Lyre unternimmt den grenzüberschreitenden Versuch, sowohl in die philosophisch-begrifflichen als auch physikalisch-mathematischen Zusammenhänge von Informations- und Quantentheorie einzudringen. Ausgehend von Carl Friedrich von Weizsäckers „Quantentheorie der Ur-Alternativen“ wird eine abstrakte Theorie der Information in transzendentalphilosophischer Perspektive entworfen und werden die begrifflichen Implikationen einer konsequenten Quantentheorie der Information umfassend diskutiert. Der Autor präsentiert eine Fülle von Material aus den Bereichen Informations- und Komplexitätstheorie, Quantentheorie und Raum-Zeit-Physik sowie der Philosophie der Physik. Aufgrund der verständlichen Darstellung des Formalismus (mit umfangreichem mathematischen Appendix) stellt das Buch auch für jeden interessierten Nicht-Spezialisten eine gewinnbringende Lektüre dar.
UTB - 2289: Informationstheorie
Eine philosophisch-naturwissenschaftliche Einführung
- 279 Seiten
- 10 Lesestunden