Walter Burkert war ein deutscher Gelehrter der griechischen Mythologie und des Kults. Als emeritierter Professor für Klassische Philologie an der Universität Zürich, Schweiz, lehrte er auch in Großbritannien und den USA. Seine Arbeit befasste sich mit den tiefen Wurzeln religiöser Riten und ihrer Verbindung zu Mythen. Er erforschte archetypische Muster in der griechischen Religion und ihren Einfluss auf das spätere Denken.
In kritischer Auseinandersetzung mit der Biologie, insbesondere der Soziobiologie zeigt Walter Burkert an Zeugnissen der alten, vorchristlichen, vorislamischen Religionen, wie die Grundformen religiösen Verhaltens sich aus biologisch vorgegebenen Programmen entfaltet haben könnten. Sein Buch, das zuerst in den Vereinigten Staaten erschien, hat zu kontroversen Urteilen geführt, aber alle Besprechungen bewundern die Sachkenntnis, den Ideenreichtum des Autors und seine Darstellungskunst.
Walter Burkert zeigt in seinem glänzend geschriebenen Werk, wann und über welchen Feldern ihrer Kultur den Griechen das Licht im Osten aufging: So beschreibt er die Rezeption des Alphabets und der orientalischen Schriftkultur durch die Griechen, die Anverwandlung orientalischer Mythen in den Werken Homers, ferner die Spuren orientalischer Weisheitslehren in der Gedankenwelt der Vorsokratiker, die Reflexe ägyptischer Heilsvorstellungen in der orphischen Religion und schließlich die Faszination der „Magier“ genannten persischen Priester für die Griechen. „Was immer die Griechen von den Barbaren übernehmen, arbeiten sie in schönerer Weise aus.“ Bevor man in Platons Schule diesen Satz formulieren konnte, hatten die Griechen bereits über Jahrhunderte in - nicht immer ganz ungefährlichem - Kontakt mit dem Orient gestanden. Und bevor die Griechen damit beginnen konnten, etwas besser zu machen als ihre Vorbilder, befanden sie sich erst einmal eine lange Zeit in der Rolle des Schülers, zumindest aber in der Rolle des Empfängers, was die Einflüsse der orientalischen Hochkulturen betrifft. Eine Vielzahl anschaulicher Beispiele verdeutlicht die Fülle der Bezüge zwischen griechischer und orientalischer Kultur und macht die Lektüre dieses Buches zu einer wahren Entdeckungsreise in die Anfänge der abendländischen Geisteswelt.
Walter Burkert ist einer der profiliertesten und bedeutendsten Forscher zur griechisch-römischen Antike der Gegenwart. Religion steht im Zentrum seines Werks. Ganz besonders sind es Mythos und Ritual, seit 'Homo Necans' (1972), einem Buch, das als erstes umfassend und methodisch die Parallelismen der beiden Phänomene im griechischen Material verfolgte. In Band IV der Kleinen Schriften Burkerts sind Aufsätze zum Mythos und allgemeine Aufsätze zur antiken Religion gesammelt. Dieser Band greift nicht nur weit zurück in Burkerts Schaffen und situiert so seine Buchpublikationen in ihrem wissenschaftlichen Umfeld. Er umfasst auch einen neueren Text, der Burkerts Reflexion auf die Probleme und die Zukunft der von ihm so massgebend geformten Religionswissenschaft der antiken Welt vorstellt.
Interpretationen altgriechischer Opferriten und Mythen
392 Seiten
14 Lesestunden
Das Buch untersucht die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Tier im Kontext der Jagd und deren kulturellen Bedeutungen. Es analysiert, wie Jagdpraktiken nicht nur die physische Existenz, sondern auch die sozialen und rituellen Aspekte menschlicher Gemeinschaften prägen. Durch die Verbindung von Anthropologie und Philosophie wird ein tiefes Verständnis für die Rolle der Tiere in der menschlichen Geschichte und deren Einfluss auf die Entwicklung von Identität und Gesellschaft vermittelt.
Interpretationen altgriechischer Opferriten und Mythen.
368 Seiten
13 Lesestunden
s/t: Interpretationen altgriechischer Opferriten & Mythen Blood sacrifice, the ritual slaughter of animals, has been basic to religion through history, so that it survives in spiritualized form even in Christianity. How did this violent phenomenon achieve the status of the sacred? This question is examined in Walter Burkert's famous study.
Includes papers and conversations that derive from a conference that pursued
the possibility and utility of a general theory of religion and culture,
especially one based on violence.