Amand Berteloot Bücher






Dycksche Handschrift im Mittelpunkt; thematische Einführung der Herausgeber; 3 Abteilungen: Tierdarstellungen im relig. Schrifttum des MA, Tierepik, Entwicklung der Fabel bis in die Gegenwart
Die „Legenda aurea“ gehört zu den einflussreichsten Werken des Mittelalters. Von dieser ursprünglich in lateinischer Sprache verfassten Sammlung von Heiligenleben, die der lombardische Dominikaner Jacobus de Voragine in den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts zusammenstellte, sind mehr als 1000 Handschriften erhalten geblieben. Aus der Lombardei verbreitete sich das Werk über ganz Europa und der Text wurde in viele Volkssprachen überSetzt. Die älteste und wichtigste Übertragung ins Mittelniederländische entstand um 1357 in Brabant und war das Erstlingswerk des so genannten „BibelüberSetzers von 1360“. Von dieser ÜberSetzung handelt dieser Band, in dem die Beiträge zweier internationaler Workshops zusammengetragen werden. Ein Teil der Aufsätze widmet sich der Identität des ÜberSetzers, der Beschaffenheit seiner lateinischen Quelle und seinen ÜberSetzungsproblemen. In einem anderen Teil stehen die handschriftliche und gedruckte Überlieferung der „Legenda aurea“ im Mittelpunkt. Das Verhältnis zwischen dem Erstlingswerk und der „Vitas patrum“-ÜberSetzung des„Bijbelvertalers“, die Rezeption des Werkes im deutsch/niederländischen Raum sowie einzelne Legenden und Legendenmotive sind weitere Aspekte, die darin zur Sprache kommen.
De borchgravinne van Vergi
- 114 Seiten
- 4 Lesestunden
In der kleinen französischen Versnovelle La châtelaine de Vergi geht es um die Pflicht zur Verschwiegenheit in Angelegenheiten der höfischen Minne. Die geheime Liebesbeziehung eines jungen Ritters mit einer verheirateten adligen Dame wird durch die Neugier und die Eifersucht einer Rivalin auf hinterhältige Weise aufgedeckt und der Öffentlichkeit preisgegeben, was unweigerlich das dramatische Ende der Liebenden und der Verräterin nach sich zieht. Der vermutlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene Text erlangte auch außerhalb Frankreichs Bekanntheit, unter anderem in Italien und in den Niederlanden, wo La châtelaine de Vergi gleich zweimal ins Mittelniederländische übertragen wurde. Eine der Übersetzungen, die beide unter dem Titel De borchgravinne van Vergi bekannt sind, entstand nach Aussage ihres Autors im Mai 1315 und ist lediglich in einer einzigen Abschrift überliefert, in der sog. Handschrift-Van Hulthem, einer Textsammlung aus dem frühen 15. Jahrhundert. Von der zweiten Übersetzung sind nur Fragmente erhalten geblieben. Sie stammen aus einer flämischen Handschrift aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Beide niederländischen Versionen werden hier herausgegeben und erstmals mit einer deutschen Parallelübersetzung versehen.