Cho ng hu i. O. Bücher




Die Seele des Windes
Erzählungen
Vier Erzählungen führen ins Südkorea der siebziger und achtziger Jahre, in ein Land, das unter einer Militärherrschaft in die Moderne aufgebrochen ist. Umbrüche und gesellschaftliche Veränderungen greifen tief in gewohnte Lebensformen und tradierte Wertvorstellungen ein, aber auch Auswirkungen des Koreakrieges (1950-53) sowie anderer Ereignisse der jüngeren Geschichte des Landes sind noch vielfach spürbar. Im Mittelpunkt der Texte stehen vier Frauen mit ihren Familien – Frauen, die allesamt stark und zerbrechlich zugleich wirken. So unterschiedlich ihre Lebensumstände auch sein mögen und wie gesichert diese im Einzelfall erscheinen, alle sind sie auf der Suche nach der eigenen Identität. Oft werden die Bücher von Jung-Hee Oh der »Frauenliteratur« zugerechnet. Doch geht die Komplexität der Erzählungen weit über diese vereinfachende Kategorisierung hinaus. Die Autorin beschreibt individuelle Sehnsüchte und Glücksvorstellungen, die nicht unbedingt geschlechtsspezifisch sind. Die Erzählungen dieses Bandes sind »lautlose Dramen« um Menschen, die Veränderungen in ihrem Leben anstreben, Hoffnung suchen und in Widerspruch zu gesellschaftlichen Wertvorstellungen geraten.
Vögel
Roman
»Die Ansicht, dass die Kinderwelt naiv, hell und glücklich sei«, stellt für Oh Jung-Hee »ein furchtbares Missverständnis der Erwachsenen« dar. Die Geschichte zweier südkoreanischer Kinder erzählt sie denn auch konsequent aus der Sicht des Mädchens Uumi, das allein für sich und seinen jüngeren Bruder Uuil sorgt. Die beiden Geschwister leben, nachdem sie zuerst von der Mutter, dann auch vom Vater verlassen worden sind, in einer ärmlichen Hinterhofwohnung, die ihnen Nest und Käfig zugleich ist. Der Bruder möchte am liebsten fliegen können wie der Weltraumjunge Toto im Fernsehen, der für Gerechtigkeit kämpft. Und Uumi sehnt sich danach, so schnell wie möglich erwachsen zu werden, um in die Zukunft aufzubrechen. Unbeirrbar halten sie an ihren Träumen fest.