Nach Jahrzehnten scheinbarer Stabilität stolpert Europa in jüngster Zeit von Krise zu Krise. Hier zeigen sich die Folgen einer einseitigen Geschichtsaufarbeitung, die nach dem Mauerfall postfaschistische und postsozialistische Narrative zu einer westlich-kapitalistischen Erfolgsgeschichte verband, während die koloniale Vergangenheit unbeachtet blieb. Fatima El-Tayeb zeigt die Auswirkungen dieses Prozesses anhand des Beispiels deutscher Identität: Immer wieder werden rassifizierte Gruppen - insbesondere Schwarze, Roma und Muslime - als »undeutsch« produziert, als Gruppen, die nicht nur nicht zur nationalen Gemeinschaft gehören, sondern diese durch ihre Anwesenheit gefährden. Ein postmigrantisches Deutschland braucht daher nicht nur neue Zukunftsvisionen, sondern auch neue Vergangenheitsnarrative.
Fatima El Tayeb Reihenfolge der Bücher



- 2016
- 2001
Schwarze Deutsche
Der Diskurs um »Rasse« und nationale Identität 1890–1933
Fatima El-Tayeb untersucht anhand umfender Quellen die wissenschaftliche und politische Debatte zur Ausgrenzung von Deutschen afrikanischer Herkunft in den Jahren 1890 bis 1933. Sie entwirft dabei sowohl eine intellectual history der Verbindung von nationaler Identität und "Re" als auch das Bild einer Politik der Biologisierung und Diskriminierung, die die Entwicklungen nach 1933 vorbereitete.
- 1999