Im Herbst 1723 wurde Christian Wolff, Professor für Mathematik an der Friedrichs-Univeristät in Halle, per Edikt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. des Landes ver-wiesen. Diese Begebenheit wurde in der internationalen Gelehrtenwelt als unerhörter Skandal wahrgenommen. Was war passiert? Warum musste Christian Wolff binnen 48 Stunden das Land verlassen? Die Publikation beleuchtet aus unterschiedlichen Perspektiven den Verlauf der Ereignisse, die zur Vertreibung Christian Wolffs führten. Dabei stehen vor allem die in die Auseinanderset-zungen um Wolff verstrickten Personen im Zentrum der Untersuchung. Die hier versammel-ten sechs wissenschaftlichen Beiträge fragen danach, welche Interessen und Geltungsansprü-che den Universitätskonflikt um Christian Wolff jenseits der inhaltlichen bzw. weltanschauli-chen Überzeugungen befeuerten. Ziel der Publikation ist es, den Konflikt aus seiner histori-schen Bedingtheit im Jahr 1723 heraus zu verstehen und entsprechend zu beschreiben. Die Publikation erscheint anlässlich einer gleichnamigen Ausstellung, die von Studentinnen und Studenten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen eines Seminarpro-jekts erarbeitet wurde und vom 20. November 2015 bis 3. April 2016 in der Historischen Bib-liothek der Franckeschen Stiftungen als Kabinettausstellung zu sehen ist.
Thomas J. Müller-Bahlke Bücher






Die Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen
- 175 Seiten
- 7 Lesestunden
Anlässlich des 300. Geburtstages von Heinrich Melchior Mühlenberg (1711–1787), der als „Patriarch der Lutherischen Kirche Nordamerikas“ gilt, wurde nicht nur in Halle und den USA an dessen Lebenswerk erinnert, sondern auch in Großhennersdorf/Oberlausitz, wo Mühlenberg als Inspektor des Armen- und Waisenhauses in den Jahren 1739 bis 1741 tätig war. Die beiden Referate, die von dem Direktor der Franckeschen Stiftungen, Dr. Thomas Müller-Bahlke, in der heute zu Herrnhut gehörigen Wirkungsstätte Mühlenbergs gehalten wurden, sollen hiermit der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Sie geben einen guten Überblick über das Werden und die Bedeutung des Halleschen Theologen Mühlenberg. Müller-Bahlke gebührt das Verdienst, durch seine Dissertation über Mühlenberg von 1994 dessen Bedeutung für Deutschland neu entdeckt zu haben. Der Ortspfarrer von Großhennersdorf, Pfarrer Alexander Wieckowski, hat eine akribische Forschungsarbeit geleistet und anhand der Akten seines Gemeindearchivs, aber auch auf der Basis weiterer Archive in Herrnhut und Dresden, die Geschichte des Katharinenhofes detailliert aufgearbeitet und alles greifbare statistische Material dazu vorgelegt. Dadurch wird am Beispiel einer Ortsanstalt das Leben und die Ausbildung der Waisenkinder nach dem Muster von Halle sehr anschaulich geschildert.
In Form eines Rundgangs über das Gelände der Franckeschen Stiftungen informiert dieses Büchlein über die Geschichte der einzelnen historischen Gebäude der Franckeschen Stiftungen bis heute. Zudem bietet es eine kompakte allgemeine Einführung in die Geschichte der Franckeschen Stiftungen. Das Buch eignet sich besonders als begleitende Lektüre bei einem Spaziergang über das Stiftungsgelände, dient aber auch als allgemeine Information zu den Franckeschen Stiftungen und ihren einzelnen Gebäuden.
Matthias Beckmann - Zeichenraum Wunderkammer
- 118 Seiten
- 5 Lesestunden
Die industrielle Revolution hat den mitteldeutschen Raum stark geprägt. Gerade auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt lassen sich zahlreiche Vorboten und vorbereitende Entwicklungen der Industrialisierung ausmachen, deren Diskussion mit diesem Band vorgelegt wird.
Bildung ist ein Thema, das in allerjüngster Zeit unvermittelt an öffentlichem Interesse gewonnen hat. In unserer Gesellschaft ist eine lebhafte Diskussion über Inhalte, Ziele und Zukunft unseres Bildungssystems entbrannt. Der Beitrag des Historikers in solch einer Debatte ist naturgemäß der Blick zurück. Auch im Bewußtsein der Aktualität dieses Themas stellte der Verein für hallische Stadtgeschichte den 3. Tag der hallischen Stadtgeschichte im Jahr 2002 unter den Titel 'Bildung in der Stadt zwischen Mittelalter und Moderne'. Wie in den vorangegangenen Jahren wurde Wert darauf gelegt, die unterschiedlichen Epochen in den Blick zu nehmen. Die Beiträge dieses Bandes reichen deswegen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Den Beginn macht ein Beitrag, der im Grundsätzlichen der Frage nach dem Verhältnis von Bildung und Urbanität im Mittelalter nachgeht. Es folgt ein Aufsatz über einen Gelehrtenstreit zu Beginn des 17. Jahrhunderts, der von der Universität Helmstedt ausging und auch in die Stadt Halle hineingetragen wurde, Aufsätze zur Blütezeit des Halleschen Pietismus, zu geselliger Bildung und gebildeter Geselligkeit an der Wende und zu Beginn des 19. Jahrhunderts und zur Geschichte der Martin-Luther-Universität im Nationalsozialismus. Der Band wird durch eine Darstellung der Geschichte der Goethe-Gesellschaft in Halle und Weimar abgerundet und bereichert.