Völkisch-religiöse Gruppierungen hofften, dass die 1933 freudig begrüßte Machtübernahme der Nationalsozialisten auch einen »neuen Deutschen Glaubensfrühling« einläuten werde. Dies sollte sich bald als eine illusionäre Selbsttäuschung erweisen. Der deutschchristliche wie auch der konkurrierende »neuheidnische« Flügel der völkisch-religiösen Bewegung scheiterten dabei nicht nur an ihrem Unvermögen, persönliche wie religiös-weltanschauliche Gegensätze zu überwinden und die divergierenden Strömungen und Interessen zu bündeln. Sie hatten vor allem ihre Handlungsspielräume über- und mehr noch das nationalsozialistische Machtkalkül unterschätzt, auch wenn einzelne Gruppierungen und Protagonisten von maßgeblichen Akteuren des polykratischen Systems zeitweise Unterstützung erfuhren.
Uwe Puschner Bücher






Völkisch und national
- 429 Seiten
- 16 Lesestunden
Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich
- 464 Seiten
- 17 Lesestunden
Die völkische Bewegung, von der direkte Verbindungslinien zum Nationalsozialismus führen, bildete sich nicht erst in der Weimarer Republik aus. Bereits lange vor dem Ersten Weltkrieg war - von der Forschung bisher vernachlässigt - ihr Gedankengut vollständig ausgeprägt. Uwe Puschner stellt die vielfältigen Ausprägungen dieses Phänomens vor 1914 dar und liefert so einen wichtigen Beitrag zur Geistesgeschichte der Jahrhundertwende.
Frontmatter -- Inhalt -- Vorwort -- I. Einleitung -- Wilhelminismus – Zum Wandel von Milieu und politischer Kultur -- Völkische Ideologie -- II. Vordenker und Agitatoren -- Paul Anton de Lagarde -- August Julius Langbehn, der »Rembrandtdeutsche« -- Friedrich Lienhard -- Jörg Lanz von Liebenfels -- III. Die Sinnkrise: Institutionen und Gegenbewegungen -- Protestantismus und völkische Religion im deutschen Kaiserreich -- »Das Heilige Feuer« Eine katholische Zeitschrift 1913–1931 -- Die Suche nach einer „arteigenen“ Religion in ‘germanisch-’ und ‘deutschgläubigen’ Gruppen -- Die deutsche Vorgeschichtsforschung und ihr Verhältnis zu Nationalismus und Rassismus -- Die freigeistige Bewegung im Kaiserreich -- Sozialdarwinistische Rassentheorien aus dem okkulten Untergrund des Kaiserreichs -- Völkische Erwachsenenbildung Intentionen, Programme und Institutionen zwischen Jahrhundertwende und Weimarer Republik -- Das völkische Verlagswesen im deutschen Kaiserreich -- Der »Alldeutsche Verband« -- Der »Werdandi-Bund« -- Der »Deutschbund« -- Die »Hammer«-Bewegung -- Der »Deutsche Wehrverein« -- Völkische und deutschnationale Frauenvereine im ‘zweiten Reich’ -- IV. Soziale, ökonomische und politische ‘Modernisierung’ Kritik und Alternativen -- Völkisch-rassische Siedlungen der Lebensreform -- Nacktkultur im Kaiserreich -- Rassismus, Rassenhygiene, Menschenzuchtideale -- Völkischer Antisemitismus im Kaiserreich -- Der Fall Dreyfus in Deutschland -- Anschauungen vom Norden im deutschen Kaiserreich -- Antislavismus -- Völkische Themen in der sorbischen Literatur -- Heimatschutz -- Tierschutzbewegung -- Völkische Kapitalismus-Kritik: Das Beispiel Warenhaus -- V. Die kulturelle ‘Moderne’ Kritik und Alternativen -- Wagnerismus in der Kaiserzeit -- Völkische Kunstkritik -- Fidus – ein Gesinnungskünstler der völkischen Kulturbewegung -- Völkische Literatur und Heimatliteratur 1870–1918 -- Felix Dahn -- Im Widerstreit: Karl May -- Völkische Semantik bei den Münchner ‘Kosmikern’ und im George-Kreis -- Georg Fuchs – Theater als völkischer Ritus -- Deutsche Reformbühne und völkische Kultstätte -- Völkisches Gedankengut im Umfeld der Kinoreformbewegung -- Nation und Rasse im frühen deutschen Film -- Völkische Tendenzen in der Geschichtswissenschaft -- Völkische Tendenzen in Germanistik und Philologie -- Adolf Bartels -- Anhang -- Kurzbiographien -- Personenregister -- Register der Organisationen und Institutionen -- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Kulturpessimismus / le Pessimisme Culturel
Analysen and Akteure & Analyses and Acteurs
Kulturpessimismus ist eine der Signaturen der Jahrzehnte vom Übergang zum 20. Jahrhundert bis zum Ende der Weimarer Republik. Mit dem Schlagwort ist ein Erklärungsansatz verbunden, wonach der von Zeitgeistpropheten ,rechter' Couleur verbreitete Kulturpessimismus dem Nationalsozialismus den Boden bereitet habe. Dagegen wurden kritische Einwände vorgebracht. Der Sammelband befasst sich in ideen- und ideologiegeschichtlicher Perspektive mit den intellektuellen Horizonten von Kulturpessimismus und er widmet sich dessen Protagonisten und den aus ihrer Auseinandersetzung mit der als bedrohlich wahrgenommenen Gegenwart hervorgegangenen Metakritiken und Utopien. Le pessimisme culturel est l'un des thèmes marquants des décennies allant du tournant du XXe siècle à la fin de la République de Weimar. On lui associe souvent une manière de thèse selon laquelle il aurait été propagé par des prophètes inspirés par l'esprit du temps, eux-mêmes d'orientation 'droitière', et aurait fait le lit du national-socialisme. A contrario, certains ont formulé des objections critiques quant à cette thèse. Partant de l'histoire des idées et des idéologies, les études rassemblées ici se concentrent sur le contexte intellectuel du pessimisme culturel et étudient ses protagonistes ainsi que les métacritiques et utopies issues de leur confrontation avec un présent qu'ils percevaient comme menaçant. .
Issu de la troisième phase du programme «France-Allemagne au XXe siècle. – La production de savoir sur l’Autre» de la Maison des Sciences de l’Homme Lorraine, ce volume explore le rôle de plus de vingt institutions universitaires françaises, allemandes et franco-allemandes dans la production et la diffusion du savoir sur l’autre pays au XXe siècle. Le premier chapitre présente des institutions spécialisées dans la communication interne aux disciplines concernées par cette production de savoir. Le second chapitre se concentre sur des structures dédiées exclusivement à l’enseignement et à la recherche. Le troisième chapitre aborde des institutions engagées principalement dans la recherche et l’expertise, s’adressant tant au milieu universitaire qu’aux professionnels et à la société civile. Enfin, le quatrième chapitre regroupe des organismes qui illustrent les évolutions des relations franco-allemandes et qui sont dédiés à la médiation et à l’information. Ce volume met en lumière les diverses contributions de ces institutions à la compréhension mutuelle entre la France et l'Allemagne, reflétant ainsi les enjeux académiques et sociaux des échanges entre les deux pays tout au long du siècle passé.