Die Quandts gehören zu den mächtigsten Unternehmerdynastien Deutschlands, doch ihr Aufstieg wirft Fragen auf. Wie stark war die Familie in die nationalsozialistischen Verbrechen involviert? Ist ihr heutiges Vermögen auf Profite aus Zwangsarbeit, Arisierungen und Rüstungsaufträgen des Dritten Reiches zurückzuführen, oder wurden die Grundlagen bereits früher gelegt? Joachim Scholtyseck beleuchtet diese Themen umfassend und auf verlässlicher Grundlage, gestützt auf zahlreiche neue Quellen. Er verfolgt die Geschichte der Familie von den Anfängen als Tuchfabrikanten im Kaiserreich bis 1954, dem Todesjahr von Günther Quandt, der die Familie in die deutsche Wirtschaftselite führte. Die Fernsehdokumentation „Das Schweigen der Quandts“ von 2007 kritisierte den Umgang der Familie mit ihrer Vergangenheit und die Verschleierung der wahren Herkunft ihres Vermögens. In Reaktion darauf öffneten die Quandts ihr Familienarchiv für Scholtyseck. Nach umfassenden Recherchen in über 40 Archiven präsentiert der Historiker nun seine Ergebnisse. Er untersucht den Aufstieg Günther Quandts in die Wirtschaftselite, die Rolle seiner Söhne im Dritten Reich, die Entnazifizierungsverfahren nach 1945 und den Neubeginn im „Wirtschaftswunder“ der frühen Bundesrepublik. Das Buch thematisiert Verstrickung, Verantwortung und Handlungsspielräume von Unternehmern in einer verbrecherischen Diktatur.
Joachim Scholtyseck Bücher






Die Geschichte der National-Bank 1921 bis 2011
- 423 Seiten
- 15 Lesestunden
English This volume looks at one of the German banking industry's most unique stories from a scientific perspective. Founded in 1921, the German People's Bank, later renamed the National Bank, opened its counters. As a house of Christian Trade Unions in the Weimar Republic, they acted as banker for the little people, specifically, the trade union movement that opposed social democratic and communist workers and embraced Christian ideas. After the world economic crisis and the seizure of power by the Nazis, the trade unionists were forcibly displaced and the bank staff reorganized in 1933 as the National Bank. It now acted as a regional bank for the middle class in the Third Reich. After the devastation of war and the denazification of personnel, a new era of banking history began during the phase of the economic miracle, in which as a regional institution to this day it represents one facet of the success story of the Federal Republic of Germany. This study is based on sources from the historical archives of the National Bank in Essen, which are presented here for the first time to the public. German text. German Mit diesem Band wird eine in der deutschen Bankenlandschaft wohl einmalige Geschichte wissenschaftlich aufgearbeitet. 1921 gegrundet, offnete die spatere National-Bank unter dem Namen Deutsche Volksbank ihre Schalter. Als Haus der Christlichen Gewerkschaften agierte sie in der Weimarer Republik als Bank fur die akleinen Leute derjenigen Richtung der Gewerkschaftsbewegung, die sich in Abgrenzung zur sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterschaft den christlichen Ideen verbunden fuhlte.Nach der Weltwirtschaftskrise und der aMachtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden die Gewerkschafter gewaltsam verdrangt und die Bank 1933 unter dem Namen National-Bank personell umgestaltet. Sie agierte fortan als regionale Mittelstandsbank im aDritten Reich. Nach den Zerstorungen des Kriegs und der aEntnazifizierung des Personals begann in der Phase des aWirtschaftswunders eine neue Epoche der Bankgeschichte, in der sie bis heute als Institut regionalen Zuschnitts eine Facette der aErfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland reprasentiert. Diese Studie stutzt sich auf Quellen aus dem Historischen Archiv der National-Bank in Essen, die hier das erste Mal der Offentlichkeit prasentiert werden.
Reinhard Mohn
Ein Jahrhundertunternehmer
Zum 100. Geburtstag des visionären Unternehmers Reinhard Mohn (1921–2009) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Unternehmer des 20. Jahrhunderts. Als Kriegsheimkehrer übernahm er 1947 den elterlichen Verlag und stellte in den folgenden Jahrzehnten, beginnend mit der Gründung des Bertelsmann Leserings 1950, die Weichen für die Entwicklung von Bertelsmann zu einem international operierenden Medienkonzern mit sozialpartnerschaftlicher Unternehmenskultur. Zum wirtschaftlichen Erfolg gesellte sich für die aus der ostwestfälischen Provinz heraus von Mohn gelenkte Bertelsmann AG hohes Ansehen als einer der attraktivsten und fortschrittlichsten Arbeitgeber der Bundesrepublik. 1977 rief er die Bertelsmann Stiftung ins Leben, die sich der Förderung einer demokratischen Bürgergesellschaft widmet und heute als bedeutendste unter den deutschen Stiftungen gilt. In seinem reich illustrierten Lebensbild zeigt der Historiker Joachim Scholtyseck vor dem Hintergrund der deutschen Kultur-, Medien- und Unternehmensgeschichte des 20. Jahrhunderts die visionäre Unternehmerpersönlichkeit Reinhard Mohn in neuem Licht.
Mayer, Tilman: Christliche Demokraten aus dem Widerstand in der Politik der Bundesrepublik, S. 33-39 * Morsey, Rudolf: Gründung und Gründer der christlichen Demokratie aus dem Widerstand, S. 41-54.