Germaine Richier
- 183 Seiten
- 7 Lesestunden






Willi Baumeister (1889–1955), einer der wichtigsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts, fand zwar früh international Beachtung, dennoch ist sein Frühwerk bislang kaum intensiv betrachtet worden. Seine Werkreihe „Apoll“ aus dieser Zeit ist ein Schlüssel zum Verständnis von Baumeisters gesamtem Œuvre. Sie ist im engen Austausch mit den Studienkollegen Otto Meyer-Amden und Oskar Schlemmer entstanden. Anregungen dazu gaben antike griechische Statuen, so genannte Kuroi. Das Thema des „idealen Jünglings“ steht zudem im Zusammenhang mit dem künstlerischen Entwurf eines Neuen Menschen, wie er bis in die 1940er Jahre auch eine politische, bis heute belastete Dimension entwickelt hat. Baumeister kommt im Vergleich mit den Freunden jedoch zu einer ganz eigenständigen, konstruktiven Formulierung, die die Grundlage seines weiteren Werkes bildet. Apoll, der Gott der Künste, steht dabei im Werk Baumeisters weniger für die Vision eines neuen Menschentyps als vielmehr für ein neuartiges Konzept von Kunst.
Schwarz – Farbe der Finsternis, des Bösen, der Trauer, Gegenfarbe des Lichts, der Farben überhaupt, stets aber auch Eleganz, Würde und Ernsthaftigkeit ausstrahlend, Hauptfarbe der spanischen Hoftracht wie der Existentialisten. In der Kulturgeschichte des späten 20. Jahrhunderts könnte man geradezu von einer Emanzipation des Schwarz’ sprechen, wurde es doch für viele, abgelöst von ikonografisch negativen Bedeutungen, zu einer ausgesprochenen Lieblingsfarbe in Mode, Design und Interieur. Immer schon ist Schwarz in der Fotografie von besonderer Bedeutung, stellt die vom Licht geschwärzte silberhalogenidbenetzte Fotoplatte den Ausgangspunkt des Verfahrens dar, projizierte Bilder zu fixieren. Das Buch präsentiert Künstler, in deren fotografischem Werk die Farbe Schwarz eine besondere Rolle spielt. Nicht so sehr die symbolischen Bezüge sind also dabei von Interesse, sondern Schwarz als bewusst und dezidiert eingeSetztes künstlerisches Gestaltungsmittel. Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Zofia Kulik, Peter Schlör, Michael Schnabel, Ingolf Timpner und Adam Thompson.
Das Buch zeigt in Dialog und Widerspruch zweier ganz eigenständiger Künstler, Rainer Fetting (1949 geboren) und Lovis Corinth (1858-1925), die eins verbindet: ihre unbedingte Leidenschaft für die Malerei. 17 Gemälde und eine Bildserie aus allen Werkphasen bis zu ganz aktuellen Werken Rainer Fettings stehen sieben Gemälde Lovis Corinths aus den Jahren 1895 bis 1917 gegenüber, deren Schwerpunkt auf Personenbildern liegt - diese bilden thematisch auch im Schaffen des 91 Jahre jüngeren Rainer Fettings ein Zentrum.
Bilder gehören neben Sprache zu den ältesten Formen menschlicher Kultur. Wie jedoch Bilder verstanden wurden und werden unterscheidet sich je nach Kultur, Epoche und Kontext erheblich. Die daraus resultierenden Bildparadigmen können untersucht und systematisch sowie historisch beschrieben werden. Dies wird am Beispiel eines Bildthemas, der Darstellung einer bestimmten Person, für die Bildparadigmen der Ikone und der Kunst vorgeführt. Die Ikone ist in ihrer Theorie und ihren Bildexemplaren auf solche Personalbilder fokussiert. Im Bildparadigma Kunst hat sich die Gattung des Porträts entwickelt. Als Quellen dienen dabei die Diskussionen über Personalbilder in bildtheologischen, kunsttheoretischen, philosophischen und kunsthistorischen Texten vom 4. bis zum 20. Jahrhundert sowie Bildrealien von Jan van Eyck bis Francis Bacon. Das Buch bietet zum einen eine Quellensammlung zum Porträt, wie sie in diesem Umfang bisher noch nicht vorlag. Zum anderen wird eine Theorie des Kunstwerks als eines spezifischen Verständnisses von Bildern entwickelt und damit ein Baustein zu einer zukünftigen Bildwissenschaft erarbeitet.