'Sains Hochzeit' ist die wunderschöne und hinreissend komische Schilderung des Lebens eines Eigenbrötlers in einem sudanesischen Dorf. Der Roman beweist erneut Salichs Meisterschaft und seine herausragende Stellung in der arabischen Literatur.
Die Erzählungen in dieser Sammlung kreisen um Salichs grosses Thema, den Zusammenprall von Orient und Okzident, von Tradition und Moderne. Fast alle Erzählungen siedelt der kosmopolitische Autor, der sein Schreiben als Suche nach der verlorenen Kindheit bezeichnet, in einem sudanesischen Dorf am Nil an. 'Die Moschee, der Fluss, die Felder, sie waren die Wegzeichen unseres Lebens', schreibt er. In einer poetischen und bildhaften Sprache schildert er die islamische Kultur und das Leben der in Traditionen und Mythen verwurzelten Dorfbewohner, die zunehmend mit Fortschritt und Entwicklung konfrontiert werden.
Mit großer Sprachkraft und formaler Raffinesse beschreibt Salich das Aufeinanderprallen zweier Kulturen. Schauplatz des Romans ist ein kleines Dorf am Nil, eine archaische Welt mit jahrtausendealten überlieferten Werten. Der Fluss ist die nährende und die todbringende Kraft. Seit fünf Jahren lebt Mustafa Said, der gutaussehende 50jährige »Fremde«, dort. Niemand kennt seine Geschichte, inzwischen ist er jedoch akzeptiert, ja geschätzt und mit einer Frau aus dem Dorf verheiratet. Doch eines Tages holt ihn seine Vergangenheit ein, und er gibt einem jungen Mann, der soeben seine Studien in England beendet hat, sein Geheimnis preis. Im Vertrauen erzählt er ihm von seiner »Nordwanderung«, die ihn über Kairo nach London führte, von seiner glänzenden akademischen Karriere, seiner ersten Ehe, seinen erotischen Abenteuern, die allesamt tragisch endeten. 2001 wurde „Zeit der Nordwanderung“ von der Arabischen Literaturakademie in Damaskus zum wichtigsten arabischen Roman des 20. Jahrhunderts erklärt.