Zur literarischen Verarbeitung pädagogischer Verhältnisse
224 Seiten
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Diese Studie widmet sich der Aufarbeitung schulischer Wirklichkeit in der DDR, wie sie in literarischen und autofiktionalen Quellen aufscheint. In ihnen erschließt sich die Komplexität und Facettenhaltigkeit sozialer Situationen und Verhältnisse narrativ in exemplarischer Weise. Die "verdichteten" Szenarien schulischen Lebens sind im Kontext der Schulpolitik und gesellschaftspolitischer Entwicklungen analysiert worden.
Fast jeder hat schon einmal ein Buch oder einen Film über das Leben und Lernen in einem Internat erlebt. Es gibt eine Variante, die vor allem Kinder und Jugendliche anspricht, wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Hanni und Nanni“. Diese Geschichten zeigen Konflikte, aber enden meist positiv und unterhaltsam. Daneben existieren seit der Wende zum vorigen Jahrhundert literarische Werke und Filme, die die Internatsatmosphäre kritischer beleuchten, wie Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ oder Hesses „Unterm Rad“. In diesem Buch wird die zweite Variante behandelt, mit einem Fokus auf deutschsprachige Texte von der Nachkriegszeit bis zu den 80er Jahren. In den letzten Jahren sind zahlreiche Erzählungen und Romane erschienen, die durch dokumentarisches Material ergänzt werden. Ziel ist es, die „verdichteten“ Szenarien zu objektivieren, indem untersucht wird, warum Schüler ins Internat kamen, welche Bedingungen das soziale Klima prägten und welche Möglichkeiten zur Verarbeitung ihrer Erfahrungen existierten. Zudem wird erörtert, inwiefern ungute Traditionen fortbestanden. Ein Beispiel aus einem Interview mit André Heller verdeutlicht die Erfahrungen im Jesuitenkollegium Kalksburg, wo er eine Mischung aus Liebe und radikaler Grausamkeit erlebte, die ihm widerlich war und ein Gefühl der Fremdheit hinterließ.
Aus Anlass des 25jährigen Bestehens des VdP erscheint die vorliegende Festschrift. Wie der Titel bereits signalisiert (Perspektiven des Pädagogikunterrichts) geht es hier nicht so sehr um eine Rückschau, sondern vor allem darum, auszuloten, welche Fragen, Probleme und Themen gegenwärtig die Situation des Faches Pädagogik / Erziehungswissenschaft bestimmen und wie es um dessen Zukunft bestellt sein dürfte. Dabei werden zwei Ebenen unterschieden: - Im ersten Teil, der die Überschrift Eher Grundsätzliches trägt, sind Beiträge versammelt, die sich mit gesellschaftlichen, schulpolitischen und didaktischen Herausforderungen für das Fach beschäftigen. - Eher Konkretes ist Gegenstand der Artikel des zweiten Teils. Hierunter werden methodische Ansätze und thematische Unterrichtsvorhaben vorgestellt, die bislang vernachlässigtes, aber interessantes und für den Pädagogikunterricht fruchtbares Terrain erschließen helfen können. Alle Beiträge führen auf ihre Weise vor Augen, wie wichtig pädagogische Bildung angesichts der immer drängender werdenden erzieherischen Aufgaben in vielen Bereichen der Gesellschaft ist.