Sandra Kerschbaumer Bücher




Immer wieder Romantik
Modelltheoretische Beschreibungen ihrer Wirkungsgeschichte
- 157 Seiten
- 6 Lesestunden
Wie konnte das historische, sich um 1800 in Jena und Berlin konstituierende Phänomen ‚Romantik‘ in zeitlich späteren Phasen bis in die Gegenwart hinein fortwirken? Bereits im 19. Jahrhundert wird wahrgenommen, dass Begriffsverwendungen und die mit ‚dem Romantischen‘ verbundenen Vorstellungen sich pluralisieren. Seither versucht man zu verstehen, in welchem Verhältnis die historische Romantik zu ihren in viele gesellschaftliche Bereiche ausgreifenden Fortschreibungen steht. Dies kann mit Hilfe von modelltheoretisch grundierten Analysen nun besser gelingen. Über die Bedeutung von Modellen und über ihre zentrale Rolle für die Wissenschaft ist man sich vielerorts einig. Der Erkenntnisfortschritt durch die Analyse und die Anwendung von Modellen wird von der Literaturwissenschaft allerdings bisher unterschätzt. Deshalb werden im vorliegenden Buch klassische und neueste modelltheoretische Positionen auf ihre Verwendbarkeit hin gesichtet und konkret für das Verständnis von Rezeptionsprozessen fruchtbar gemacht.
Romantisierung von Politik
Historische Konstellationen und Gegenwartsanalysen
In politisch-kulturellen Auseinandersetzungen der Gegenwart lässt sich die Verwendung des Begriffs ,Romantik' und die Aktivierung romantischer Argumentationsfiguren beobachten. Wird Romantik dabei instrumentalisiert, um die liberale Demokratie mit ihrer Orientierung an Verfahrensregelungen und dem unaufhebbaren Widerstreit verschiedener Positionen als defizitär zu kritisieren? Welche Denkangebote machen Autorinnen und Autoren der frühromantischen Phase und diejenigen einer späteren Romantik, die noch heute - unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen - in oft problematischer Weise angenommen werden? Wo bestehen Übereinstimmungen, wo Differenzen der politischen Romantik zu heute formulierten kulturkritischen, konservativen und neurechten Denkweisen?
Die Untersuchung von Zupancic beleuchtet das transformative Potenzial von Kants Moralphilosophie im Kontext zeitgenössischer Ethik. Sie argumentiert, dass Kants Ansatz, der jenseits von Utilitarismus und christlicher Nächstenliebe operiert, in seiner Nicht-Aktualität eine moderne Ethik darstellt. Durch die Verbindung von Kants Konzept der Freiheit mit Lacans Psychoanalyse entsteht eine neue Perspektive auf das Subjekt und ethisches Handeln. Zupancic entlarvt gängige Moralvorstellungen als pathologisch und bietet eine radikale, alternative Ethik, die tiefere Einsichten in die menschliche Existenz ermöglicht.