Sophie Calle findet ein Adressbuch und kopiert die Seiten daraus, bevor sie es anonym an den Besitzer, einen gewissen Pierre D., zurückgibt. Dann beginnt sie, zu denen, die in dem Buch verzeichnet sind, Kontakt aufzunehmen, sie trifft sich mit D. s Familie, Freunden, Bekannten, Affären. Mit jeder Begegnung wird Pierre D. plastischer und zugleich undurchdringlicher, Calles Recherche verkompliziert sich zusehends, während sie versucht, die schiere Vielzahl von Details – scheinbar Triviales wie potentiell Aufschlussreiches – zu dem bündigen Porträt eines Unbekannten zu fügen. Und im Lauf ihrer Nachforschungen hat Sophie Calle auch die eigenen Motive, Obsessionen und Ängste zu hinterfragen. Sophie Calle hat diese Begegnungen mit den Menschen aus D. s Adressbuch in Text und Bild dokumentiert, 1983 erschienen diese Dokumentationen einen Monat lang als Serie in der französischen Tageszeitung Libération . Und lösten einen handfesten Skandal aus, der bis heute nachhallt. Was interessiert uns an anderen? Und was verbirgt sich hinter unserem Interesse? Charakterstudie, Bekenntnis, Essay, Konzeptkunst – Sophie Calle unternimmt eine voyeuristische Abenteuerreise durch das Adressbuch eines Fremden und erfindet eine Form, in der Leben und Kunst, Rolle und Identität, Vertrautes und Unbekanntes ineinander zu oszillieren beginnen.
Sophie Calle Reihenfolge der Bücher
Sophie Calle ist eine französische Künstlerin, deren Werk sich durch die Verwendung willkürlicher Einschränkungen auszeichnet und an die französische literarische Bewegung Oulipo der 1960er Jahre erinnert. Ihre Kreationen stellen häufig menschliche Verletzlichkeit dar und erforschen Themen wie Identität und Intimität. Sie ist bekannt für ihre detektivische Fähigkeit, Fremden zu folgen, um deren Privatleben zu untersuchen, und ergänzt ihre fotografische Arbeit oft mit Texttafeln eigener Schriften.






- 2019
- 2004
Die 36 Geschichten, welche die international bekannte Künstlerin über sich als kleines Mädchen, als jung Verheiratete oder bald wieder Geschiedene erzählt, sind stets persönlich und intim, erheiternd bis komisch. Sophie Calle lüftet freizügig den Schleier über ihr „vie sentimental“ und gibt Schlüsselerlebnisse ihres unkonventionellen Lebens preis: als Verliebte, als Pubertierende, die sich ihrer Makel bewusst wird, als Striptease- Tänzerin, als Tierfreundin, deren Katzen ums Leben kommen, und als sich nach dem Glück sehnende Frau. Selten war eine Künstlerin so ehrlich mit sich und ihrem Publikum.