Das Buch beschreibt anhand zweier ergreifender, mal sarkastisch, mal lakonisch gehaltener autobiografischer Texte, die von jungen Magersüchtigen verfasst wurden, detailliert die Pathogenese und Psychodynamik der anorektischen Erkrankung. Dabei wird auch der Einfluß der ProAna-Websites auf die Kranken durchsichtig. Im Anschluß werden Probleme und Klippen erörtert, die bei der Behandlung der Anorexie auftreten.
Thomas Ettl Bücher




Camille Claudel
Die Flehende vom Quai de Bourbon. Eine fiktionale Psychoanalyse
- 263 Seiten
- 10 Lesestunden
Im Alter von 18 Jahren begegnet die Bildhauerin und Malerin Camille Claudel dem 24 Jahre älteren Auguste Rodin, wird seine Schülerin und Gehilfin, schließlich Modell, Muse und Geliebte. Nach jahrelanger wechselseitiger Inspiration und einer intensiven Liebesbeziehung trennt sich Claudel beruflich und privat von Rodin und sucht nach sozialer und künstlerischer Unabhängigkeit. Doch der Erfolg bleibt mäßig; sie entwickelt einen stärker werdenden Verfolgungswahn, verwahrlost, zerstört systematisch ihre Kunstwerke und wird schließlich von ihrem Bruder in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, wo sie 30 Jahre später – nahezu vergessen – stirbt. Mithilfe einer fiktionalen Psychotherapie analysiert Thomas Ettl die Lebensgeschichte der Künstlerin und ihre Beziehung zu Rodin und zeigt ihre Paranoia als Symptom einer frühkindlichen Deprivation. Dazu versetzt er sich und seine psychoanalytische Praxis ins Paris des frühen 20. Jahrhunderts, wo Camille Claudel in mehreren konstruierten Sitzungen selbst zu Wort kommt. Die so gewonnenen Erkenntnisse setzt Ettl zur bisherigen Forschung in Bezug und kommt zu einer Neuinterpretation ihrer Liaison mit Rodin.
Das Buch untersucht Kunst- und Schriftenfälscher, ihre Techniken, Illusionen und die Reaktionen der Kunstkritik. Es erzählt von den Abenteuern und Herausforderungen dreier Fälscher und reflektiert über ihre Motivation, unterstützt durch Goethes Zitat über das Verfehlen des ersten Knopflochs.
Das bulimische Syndrom
Psychodynamik und Genese
Unter den Essstörungen nimmt die Bulimie eine Sonderstellung ein, da an ihr Erkrankte im Unterschied zur Anorexie und Adipositas vom Leibesumfang her unauffällig bleiben. Insofern handelt es sich um eine »heimliche« Essstörung, die Ausdruck einer Beziehungsphobie ist. Diese lässt sich nachweisen, wenn man den Verlauf des Symptoms, ausgehend vom Planen eines Essanfalls bis hin zum Befinden der Patienten nach dem Erbrechen, untersucht. Entstehung und defensive Funktion des Hungers sind ebenso Gegenstand der Analyse wie die sich im Verlauf des Anfalls ändernde Bedeutung der Nahrung. Die Anamnese zeigt, dass es sich bei der Bulimie nicht ausschließlich um eine Erkrankung der Pubertät handelt, dass sie vielmehr bereits in der Kindheit angelegt wird und dort in beträchtlichen Symptomen ihre Vorgeschichte hat, denen sich später das Esssymptom anfügt, sodass es gerechtfertigt ist, vom »bulimischen Syndrom« zu sprechen. Die Funktion der Kranken in der Familie, die pathogene Bedeutung der Mutter- und Vaterimagines und die damit verbundenen Komplikationen in der späteren Objektwahl und der Sexualität stehen bei der Untersuchung der Ätiologie im Vordergrund.