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Christoph Motsch

    Grenzgesellschaft und frühmoderner Staat
    • 2001

      Zentrale Begriffe der Geschichtswissenschaft wie »Absolutismus« oder »Konfessionalisierung« werden fraglich, wenn sie an lokalen Gegebenheiten gemessen werden. Dies zeigt die Studie von Christoph Motsch über die Beziehungen zwischen dem absolutistischen Zentrum in Berlin und einem peripher gelegenen Amt, der Starostei Draheim. Sie war ursprünglich polnisches Krongut, wurde aber 1657 an den Großen Kurfürst verpfändet. Untersucht werden die Voraussetzungen der brandenburgischen Pfandherrschaft, bäuerliche und konfessionelle Auseinandersetzungen sowie die Entstehung einer territorialen Grenze. Polnische Reservatrechte und die Wiedereinlösbarkeit des Pfandbesitzes schränkten die Herrschaftsbefugnisse der Hohenzollern ein. In der Starostei eröffnete dies politische Freiräume, sodass zwischen dem kurfürstlichen Amtmann und den Machtträgern vor Ort ständig Kompromisse ausgehandelt werden mussten. Da sich die Herrschaftsrechte Polens und Brandenburgs überschnitten, konnten die Mächtigen in der Starostei beide Seiten gegeneinander ausspielen, je nach Interessen und Erfolgsaussichten. Der Machtanspruch Berlins war absolutistisch, die Herrschaftswirklichkeit auf dem Land aber nicht. Erst der vergleichende Blick auf den frühmodernen Staat und auf Grenzgesellschaften erschließt die Wirklichkeit der Herrschaft im Ancien Régime.

      Grenzgesellschaft und frühmoderner Staat