Gratisversand in ganz Deutschland!
Bookbot

Sonja Glauch

    Der philologische Zweifel
    Große Texte des Mittelalters
    Projektion - Reflexion - Ferne
    Von sich selbst erzählen
    An der Schwelle zur Literatur
    • An der Schwelle zur Literatur

      Elemente einer Poetik des höfischen Erzählens

      • 368 Seiten
      • 13 Lesestunden

      In den rund drei Jahrzehnten zwischen ca. 1185 und 1215 entwickelt sich in atemberaubender Plötzlichkeit eine anspruchsvolle erzählende Hof- und Ritterliteratur in deutscher Sprache. Sie beansprucht einen Ort in den seit längerem ausgebildeten literarischen Systemen der geistlichen, der gelehrten, der lateinischen Textkultur - sie macht Ernst mit ihrer Literarisierung. Jenen Literarisierungsprozeß zu beschreiben heißt dabei jedoch auch, den Begriff der ›Literatur‹ historisch zu differenzieren. Diesem Problem des Selbstverständnisses einer Dichtung, die noch nicht und doch schon Literatur ist, stellt sich die vorliegende Studie. Sie greift zwei für die Poetik des frühen 13. Jahrhunderts zentrale medienhistorische und narratologische Fragestellungen heraus: den Status des Fiktionalen und die Entwicklung einer Erzählerstimme in den Horizonten von Buchschriftlichkeit und performativer Mündlichkeit einerseits und von Subjektivität und Autorisierung andrerseits. In Einzeluntersuchungen zu Wolframs 'Titurel' und 'Mauritius von Craûn' - konzeptuell schwer faßbaren Gattungschimären, die das genuin höfische Problemfeld der Minne narrativ ausloten - werden poetologische Voraussetzungen auf die spezifische Ästhetik und Faktur von Texten hin durchsichtig gemacht.

      An der Schwelle zur Literatur
    • Innerhalb der Mediavistik ist das volkssprachige Erzahlen in der ersten Person bisher weder erzahltheoretisch noch in seinem Verhaltnis zu Gattungstypen hinreichend aufgearbeitet. Dabei spielt diese Erzahlhaltung literarhistorisch eine ausserordentlich bedeutsame Rolle sowohl fur die Entwicklung der Gattung des Romans in der Fruhen Neuzeit als auch fur die Entwicklung der Idee des fiktionalen Erzahlers. Dieser Band hat das Ziel, das Spektrum der Texte zwischen Autobiographie und Historiographie, mystischen Offenbarungstexten und Traumallegorien, Minnesang und Minnerede sichtbar werden zu lassen. Die Beitrage des Sammelbandes befragen exemplarische Texte des 6. bis 15. Jahrhunderts im Hinblick auf Phanomene des Narrativen in lyrischen Texten, die Rolle, die dem Minnesang, auch als Gegenstand von Zyklusbildungen, bei der Literarisierung und Etablierung des Ich-Erzahlens zukommt, Lizenzen und Restriktionen des Erzahlens von sich selbst, die Profilierung von Autorrollen, die Funktion der Erzahlperspektive fur die Verburgung und Geltungsbehauptung von Wissen und die Darstellung von Erkenntnisprozessen, die wechselseitigen Abhangigkeiten von Erfahrung und Ich-Erzahlen sowie die Problematik des Begriffs des Autobiographischen.

      Von sich selbst erzählen
    • Der Band widmet sich dem Phänomen Raum als realer Voraussetzung, Denkmodell und Struktur poetischer Imagination. Er erweist die Historizität des Denkens im Raum und in Räumen an instruktiven Beispielen. Die präsentierten Aufsätze, hervorgegangen aus Beiträgen, die auf einer Hartmut Kugler gewidmeten Tagung im März 2009 an der Universität Erlangen gehalten wurden, betreffen vor allem die deutsche und französische Literatur des Mittelalters, schlaglichtartig aber auch historiographische, musik- und kunstwissenschaftliche, kartographische und wissensgeschichtliche Fragen. Im Ganzen entsteht ein facettenreiches Bild vom Zusammenspiel realgeographischer und imaginärer (symbolischer) Räume im Mittelalter, auf der Basis dreier Bereiche: ‚Räumlichkeit erdachter Welten‘ (I), ‚Umgang mit wirklichen Räumen‘ (II), ‚In Räumen denken‘ (III).

      Projektion - Reflexion - Ferne