In diesem von Marin zwischen mehreren Stimmen inszenierten Text entfaltet sich die ganze Bandbreite einer Kultur, Geschichte und Theorie des Schreibens und Redens über Kunst. Entlang zentraler Themen spannen die hier dargebotenen »Gespräche« einen Bogen vom Werk zur Person Marins und ermöglichen eine Begegnung mit seinem in seiner ganzen Tragweite kaum zu rekapitulierenden Denken.
Louis Marin Bücher






Louis Marins Interesse galt keineswegs nur der Kunst der Renaissance, des Barock und des Klassizismus, sondern auch herausragenden Malern und Werken der Moderne. Als regelmäßiger Autor für zahlreiche kunsttheoretische Zeitschriften, wie etwa die »Cahiers du Musée d’art moderne« oder die vom Centre Georges Pompidou herausgegebenen »Traverses«, richtete er seinen Blick auf neue Entwicklungslinien der Kunst und durchstreifte die Bildräume seines eigenen Jahrhunderts. Marins unverwechselbare Lektüren legen nicht nur das je spezifisch Lesbare des einzelnen Werkes frei, sie stellen sich ebenso der Analyse von Brüchen, Diskontinuitäten und historischen Aufschichtungen, um schließlich zu Figuren, Zeichen und Transformationen zu gelangen, welche den Blick eine vergessene »Intimität mit dem Sichtbaren« und dessen Texturen entdecken lassen. Der reich bebilderte Band versammelt die wichtigsten Reflexionen Marins zur Kunst der letzten 100 Jahre – von Cézanne bis Paul Klee, von Picasso über Jasper Johns und Willem de Kooning bis zu den ikonographischen Vexierbildern eines Jeff Wall.
Die Malerei zerstören
- 280 Seiten
- 10 Lesestunden
Zwischen Repräsentation und Dekonstruktion: die historische Gegnerschaft von Caravaggio und Poussin wird zum Ausgangspunkt eines spannungsreichen Diskurses zwischen Sprache und Malerei. Noch jenseits seiner Repräsentationen folgt Louis Marin dem Subjekt in seine Spiegelungen und Mimesen, seine Epitaphe und Figurationen und führt den Leser vom Louvre nach Arkadien bis vor das Haupt der Medusa.
Von den Mächten des Bildes
Glossen
Louis Marin spürt den Wirkungskräften und Potentialitäten des Bildes nach, seinen Systemen und Registern in den Repräsentationsformen der klassischen Staatsmacht, seinen Kräften und Täuschungsmanövern bei der Konstitution des Subjekts. So werden die vielfältigen historischen, literarischen und anthropologischen Formationen eines Gegenstandes sichtbar, der sich stets von neuem entzieht: das Bild. »Im Verlaufe der letzten Wochen, die ich damit verbracht habe, ›Des pouvoirs de l‘image‹ zu bewundern, sagte ich mir, daß ich niemals bei der Lektüre eines Buches eine solche Emotion empfunden habe. Dieses Buch lässt sich nicht schließen, es unterbricht sich unaufhörlich.« Jacques Derrida
Die exkommunizierte Stimme
Erinnerungsversuche
Marins großes, zwischen Diskurs und Literatur, Leben und Kunst anzusiedelndes Buch zum Komplex des Autobiographischen. In Texten von Stendhal, Rousseau und Montaigne sowie in zahlreichen Gemälden findet Marin die Fixpunkte, auf die hin auch sein eigenes Schreiben konvergiert. Ein faszinierender Parforceritt durch eines der tückenreichsten Gebiete auf literarischem Feld.
An ausgewählten Werken von Luca Signorelli, Paolo Uccello, Piero della Francesca, Filippo Lippi und Pinturicchio entwickelt Louis Marin seine Lektüren der Kunst des Quattrocento. Dabei konfrontiert er das Lesen und Beschreiben von Bildern mit den Auslassungen, Synkopen und Verschiebungen der Bilderzählung selbst: jenen – weder zufälligen noch beiläufigen – opaken Stellen am Grund der Bilder und an deren Oberfläche. Wie sich zeigt, zielte die Kunst des Quattrocento weder auf die Abbildung der sichtbaren Welt in totaler Repräsentation, noch darauf, dieser eine unsichtbare Bildwelt hinzuzufügen. Vielmehr erwarb die Malerei in ihren Repräsentationstechniken selbst eine Körperlichkeit, die in den Architekturen von Rahmen und Dekor, von Kuppeln und Nischen von einer undurchdringlichen Macht der bildlichen Darstellung zeugt. Der Begriff des »Opaken« erlaubt – im Gegensatz zur Vorstellung einer transitiven Transparenz qua Perspektive – ein fortgeschrittenes Verständnis der fundamentalen Strategien und Funktionsweisen der bildlichen Darstellung überhaupt – und dies weit über die Renaissancemalerei hinaus. Inhalt Erster Teil: Die Architekturen der Repräsentation Luca Signorelli in Loreto – Pinturicchio in Spello – Paolo Uccello im Chiostro Verde von Santa Maria Novella in Florenz Zweiter Teil: Die Synkopen der Erzählung Piero della Francesca in Arezzo – Toskanische Verkündigungen – Filippo Lippi in Prato