Albert Vinzens beleuchtet in seinen Beiträgen alltägliche Situationen mit philosophischem Blick und enthüllt deren verborgene Geheimnisse. Seine erhellende und unterhaltsame Lektüre regt dazu an, auch unscheinbare Ereignisse im eigenen Leben als bedeutungsvolle Zusammenhänge wahrzunehmen.
Albert Vinzens Bücher






Joseph Beuys' Aktion „7000 Eichen“ von 1982 wird in der Fotografie von Bernhard Rüffert thematisiert, die das Spannungsfeld zwischen Baum und Bagger symbolisch festhält. Die Gefährdung des Kunstwerks wirft Fragen zur Bedeutung auf. Joachim J. Kühmstedt gestaltet aus Text und Bild ein Gesamtkunstwerk.
Der Verfasser lauscht ruhig mit biographischer Aufmerksamkeit in die „Zonen des Unbekannten“ diesseits und jenseits des Lebens und Sterbens. Dort, wo sich die Suche des Ichs im Denken erschöpft, werden die Leserinnen und Leser für die Geheimnisse des Todes geöffnet. Was entsteht und bleibt, ist ein Staunen und die Bereitschaft, Dinge, die sich dem Verstand entziehen, für möglich zu halten.
Renate Riemeck
Historikerin, Pädagogin, Pazifistin (1920-2003)
Annäherungen an eine umstrittene Galionsfigur der Friedensbewegung in der noch jungen Bundesrepublik. Die Autorin, Historikerin und Pädagogin Renate Riemeck (1920-2003) war auch eine der Galionsfiguren der Friedensbewegung der 1950er Jahre. Als jüngste Professorin in der deutschen Nachkriegszeit war sie auf dem Weg zu einer akademischen Karriere. 1960 wurde sie wegen angeblicher Ostkontakte aus ihrem NRW-Lehrstuhl gedrängt, was zu deutschlandweiten Protesten und vor dem Kultusministerium in Düsseldorf zum ersten Sit-in in der jungen Bundesrepublik führte: Hunderte von Studierenden forderten die Rehabilitierung ihrer Professorin. Riemeck war früh zur Pflegemutter von Ulrike Meinhof geworden und wurde in Zeiten des RAF-Terrors zu deren Konfliktpartnerin. Nach dem Mauerbau in Berlin 1961 zog sie sich aus dem politischen Alltag zurück. In den 1980er Jahren wandte sie sich erneut der Pädagogik und der Lehrerbildung zu. Recherchen in zahlreichen Archiven sowie Dokumente aus dem 2018 entdeckten Nachlass ermöglichen erstmals eine differenzierte Annäherung an diese vom zwanzigsten Jahrhundert geprägte Biografie.
Die Nacht des Erzählens
Unterhaltungen mit Goethes Ausgewanderten
Goethes geheimnisvoll strahlendes Märchen hat in der Wahrnehmung der allermeisten seinen Werkkontext, die Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, bisher stets in den Schatten gestellt. Auf wiederholten Lesewegen durch das Werk, seine Rahmenhandlung und die sechs Novellen, holt Albert Vinzens einen perspektivenreichen psychologischen ›Leitfaden‹ ans Licht.
Spiel-Zeuge
Hommage an das Spiel
Kaum ein Begriff wird so häufig missverstanden und missbraucht wie das 'Spiel'. Wir sind umgeben von Computerspielen, Spielbanken, Wettspielen und Spielzeugen jeglicher Art. Und doch hat all dies nichts mit Spiel im eigentlichen Sinn zu tun. Mit dem inflationären Gebrauch des Spiels geht der Verlust unserer Spielfähigkeit einher, argumentiert der Philosoph, Hochschullehrer und ehemalige Extrembergsteiger Albert Vinzens in seinem poetischen und sehr persönlichen Essay. Das freie, absichtslose, aber keineswegs beliebige Spiel ist eine Grundkraft der menschlichen und auch der mehr-als-menschlichen Natur: Nur im Spiel zeigt sich die Welt. Verlieren wir unsere Spielfähigkeit, verlieren wir unsere gemeinsame Muttersprache. Durch seine Praxis als lebenslang Spielender und durch den gedanklichen Ausschluss dessen, was nicht Spiel ist, nähert sich der Autor diesem ursprünglichen Phänomen: Spiel ist Weltverbundenheit, Spiel ist Mehrwert des Lebens, Spiel ist Extremerfahrung, Spiel ist Freiheit, Spiel ist …
Lasst die Kinder spielen
Wie das Spiel den Menschen bildet.
Bei aller Sorge um die Förderung frühkindlichen Lernens darf die grundlegende Bedeutung des freien Spiels für das Kind nicht übersehen werden. Spielen fördert die Jungen und Mädchen entscheidend in ihrer aktuellen und ihrer späteren Entwicklung. Lasst die Kinder spielen ist ein leidenschaftliches Plädoyer für einen lebensnotwendigen Freiraum menschlicher Existenz- und Lernfähigkeit.
"Ich denke sowieso mit dem Knie"
Briefwechsel über ein Wort von Joseph Beuys
Der Band von Albert Vinzens versammelt drei Texte über die Themen Berge und Abgründe in der Landschaft sowie in der Seele: Tod durch Granit, Everestfiasko und Mein Gebirge. Der Autor, einst Sportkletterer in Europa und Kalifornien, distanzierte sich nach einem tödlichen Kletterunfall am «El Capitan» 1980 vom Extremklettern. Für die Mutter seines verstorbenen Kletterkameraden verfasste er einen umfassenden Erlebnisbericht, aus dem der Text Tod durch Granit entstand – ein erschütterndes Zeugnis seltener Authentizität. Nach intensiven Auseinandersetzungen um die angemessene Sprache fühlte sich Vinzens durch Jon Krakauers Everestbuch persönlich angegriffen. In Everestfiasko kritisiert er die Mentalität des «höher, schneller, weiter» und die damit verbundene Rücksichtslosigkeit. Mit der Erzählung Mein Gebirge entwirft er eine visionäre Gegenwelt, die sich von den rekordsüchtigen Everestkletterern abgrenzt. Er thematisiert die Verbindung zwischen Mensch und Gebirge, wobei die Geschichte seiner Urgroßmutter symbolisch für diese Beziehung steht. Vinzens, geboren 1959 in Chur, hat in Zürich, München und Basel Philosophie, Geschichte und Psychologie studiert und über Nietzsche promoviert. Er lebt mit seiner Familie in Kassel und ist dort Dozent.