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Fast ein halbes Jahrhundert nach der Katastrophe der europäischen Zivilisation ist der Kontinent nicht untergegangen. Welche Folgen hat die Rekonstruktion in Ost und West? Hans Magnus Enzensberger stellt diese Fragen in seinem neuen Werk, das sich nicht auf geschichtsphilosophische Reflexionen beschränkt. Der Untertitel verspricht „Wahrnehmungen aus sieben Ländern“, und Enzensberger nutzt die große Reportage als Medium. Diese Form, die von Autoren wie Georg Forster und Heinrich Heine geprägt wurde, ermöglicht es ihm, als Journalist in die tiefsten Winkel der untersuchten Gesellschaften einzutauchen. Bericht, Dialog und Essay verbinden sich zu einer unlöslichen Einheit. Enzensberger betont, dass „Sachkenntnis und Phantasie“ sich nicht ausschließen. Seine Recherchen offenbaren, dass die Irregularität und der Wirrwarr die Stärke Europas ausmachen. Die Einheit des Kontinents, verstanden als Projekt der Homogenisierung, erweist sich als Chimäre. Der Autor nähert sich dem Thema von der Peripherie, wobei die großen Länder wie Frankreich und die Bundesrepublik ausgespart bleiben. So entsteht ein Blick auf ein „Europa der Wünsche“, das noch Potenzial für die Zukunft birgt. Im Epilog entwirft Enzensberger eine ironische Utopie einer Halbinsel, die „von der Differenz lebt“. Ein spannendes Buch europäischer Abenteuer, meisterhaft von einem Dichter in der Rolle eines Reporters verfasst.
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Ach Europa!, Hans Magnus Enzensberger
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 1989
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