Schwangerschaft auf Abruf
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Mit den pränatalen Diagnosemethoden lassen sich bestimmte Behinderungen bereits während der Schangerschaft erkennen. Die Medizin bietet sie uns als Fortschritt an, der neue Wahlmöglichkeiten eröffnet und Frauen eine erweiterte Kontrolle über ihre Reproduktion durch selektive Abtreibung ermöglicht. Barbara Katz-Rothman zeigt in diesem Buch, dass diese Technologie schwerwiegende moralische, emotionale und gesellschaftliche Probleme aufwirft und Schwangerschaftserfahrung und Mutterschaft stark verändet hat. Ihr geht es vor allem um die Frage, welche Erfahrungen Frauen mit Amniozentese und Abtreibung aufgrund eines nicht „perfekten“ Fötus gemacht haben. Einfühlsam und beeindruckend präzise beschreibt sie anhand vieler Interviews die leidvollen Stadien, die Frauen bei der Amniozentese durchmachen: die Entscheidung für oder gegen den Test, die Hölle des Wartens auf das Ergebnis, tiefe Trauer und Leid bei einer „schlechten“ Nachricht, die Qual einer bewußten Entscheidung für ein behindertes Kind oder für einen Schwangerschaftsabbruch, die besonderen Probleme einer späten Abtreibung. Sie zeigt aber auch die gesellschaftlichen Konsequenzen der pränatalen Diagnostik auf, etwa die Umwandlung gesellschaftlicher Probleme in private Tragödien, die Heraufsetzung des Qualitätsstandards und steigende Verantwortung der Frauen für ihr „Produkt“, die Gefahr von Geschlechtsselektion, die Verschiebung unserer ethischen Wertmaßstäbe u. a. Barbara Katz Rothman richtet sich an alle, die von den neuen Reproduktionstechnologien betroffen sind. Darüber hinaus vermittelt sie viele Einsichten, wie in unserer Gesellschaft mit neuen Technologien umgegangen wird, wie tief diese in unser Leben eingreifen und wie problematisch und begrenzt die „Lösungen“ sind, die die pränatalen Diagnosetechniken anzubieten haben.