Liebe als Sprache und Sprache als Liebe
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Poetologische Selbstreflexivität gehört zu den zentralen Kennzeichen moderner Lyrik. Nicht nur das poetologische Gedicht im engeren Sinn, auch das Naturgedicht, das politische Gedicht und das Liebesgedicht thematisieren das eigene Sprechen. Die vorliegende Untersuchung geht von diesem Sachverhalt aus und zeigt im lyrischen Werk Ingeborg Bachmanns den komplexen Wechselbezug von Liebe und Sprache: Ingeborg Bachmanns Liebesgedichte sind poetologisch, ihre poetologischen Gedichte auch Liebesgedichte. Im Vergleich zu der Poetologie, die Ingeborg Bachmann nicht dichtungsimmanent, sondern explizit in ihren theoretischen Schriften formuliert hat, wird deutlich, daß der vielschichtigen Verschränkung von Liebe und Sprache im Gedicht ihre Konzeption der Literatur als Sprachutopie zugrunde liegt.