Zwischen Trümmern ...
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Die ersten Nachkriegsjahre waren in Osnabrück wie in den anderen deutschen Städten eine Zeit der bittersten Armut und Not. Fragen nach den nötigsten Dingen für das Überleben und die Sorge um das Schicksal von Familienangehörigen bestimmten den Alltag zwischen den Trümmern. Die Beschaffung von Lebensmitteln, von Kleidung und von Heizmaterial für die notdürftige Wohnung und das Warten auf eine Nachricht vom vermißten Mann oder Sohn bewegte die Gemüter der meisten Menschen und erst an zweiter Stelle die Frage nach der politischen Zukunft des zerschlagenen Deutschlands. In den späteren Jahren des Wohlstandes und der sozialen Sicherheit, als die westdeutschen Städte längst zu den reichsten der Welt gehörten, war für viele Leute kaum noch vorstellbar, mit welchem Leid und mit welchen Problemen die Menschen damals fertig werden mußten. Man sollte um die Hungerjahre nach dem Zweiten Weltkrieg wissen, wenn man die Gegenwart richtig verstehen und einschätzen will. Die ersten Nachkriegsjahre waren zugleich eine Zeit des Aufbruchs, des Neubeginns und der Weichenstellungen, wenn auch nicht in allen Bereichen eine 'Stunde Null'. Vieles wurde weitergeführt, manches von der Militärregierung nur behutsam geändert, anderes widerstand Änderungsversuchen der britischen und deutschen Verantwortlichen. Die historische Bewertung des genannten Zeitraumes ist noch lange nicht abgeschlossen. Die vorliegende, Veröffentlichung umfaßt etwa den Zeitraum vom Kriegsende bis zur Währungsreform. Sie will versuchen, Erinnerungen an das Leben in der zerstörten Stadt wachzuhalten. Sie ist jenen Osnabrückern gewidmet, die nach den Jahren der Bombenangriffe die anschließende Zeit der Not und Entbehrungen nicht nur durchstanden, sondern auch gleichzeitig noch Grundsteine für eine bessere Zukunft legten. Es waren besonders Frauen, die ein Weiterleben zwischen den Trümmern ermöglichten. Das Buch will aber auch an Soldaten und Offiziere der britischen Besatzung erinnern, die Osnabrück von der nationalsozialistischen Diktatur befreiten und später Verbündete und Freunde wurden. Die Arbeit ist nicht chronologisch, sondern nach Sachthemen geordnet, wobei versucht wurde, zeitgeschichtliche Ereignisse und Zusammenhänge möglichst aus der Perspektive von Betroffenen darzustellen. Darum sind auch solche Gebiete ausführlicher behandelt, in denen die Lebenssituationen jener vielschichtigen Zeit besonders deutlich zum Ausdruck kommen.