Phantastische Eisenbahn
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Die Eisenbahn hat nicht nur Leben und Alltag des 19. und 20. Jahrhunderts revolutioniert, sie hat auch der hieraus schöpfenden Literatur ein neues Motiv eröffnet. Ein Motiv, dessen Entwicklung und Festigung sich in Lyrik und Roman vollzog, bevor es die Erzählung für sich entdeckte. Diese Form der Kurzprosa entspricht am ehesten dem episodischen Charakter, dem diese Welt des Kommens und Gehens, der flüchtigen Eindrücke und einmaligen Erlebnisse unterliegt. Komparatistisch angelegt und unter Einbeziehung einer Vielzahl weitgehend unbekannter Texte beleuchtet die vorliegende Studie zwei Seiten des facettenreichen Motivkomplexes: Der erste Teil ist dem Alltag auf und neben der Schiene gewidmet; hier geht es namentlich um das Dasein der Berufs-Eisenbahner, das Erleben der Fahrt durch den Reisenden und die Faszination schlechthin, welche die Eisenbahn in Kindern und Erwachsenen hervorruft. In einem zweiten Teil wird aufgezeigt, wie sich diese Faszination im Genre des Phantastischen noch verstärkt. Regelmäßigkeit, Pünktlichkeit und damit Berechenbarkeit als die klassischen Attribute der Eisenbahn verlieren in der Phantastik ihren imperativischen Charakter zugunsten einer «Anarchie», für die selbst die Schiene nicht mehr unbedingt verpflichtend ist.