Politische Sprache und sozialer Wandel
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Immer wieder gibt es Zeiten, in denen der Weltenlauf aus den Fugen zu geraten scheint und sich Gefühle der Orientierungslosigkeit und der Unsicherheit breit machen. Unheil verheissende Ereignisse brechen über den modernen Menschen herein und verdichten sich für kurze Zeitperioden zu gesellschaftlichen Krisen. Diese Arbeit fragt danach, ob der Wandel von politischer Sprache in einem Zusammenhang mit derartigen Krisen steht. Dabei wird vermutet, dass der Wandel politischer Sprache nicht als gleichmässig verteilte graduelle Veränderung zu verstehen ist, sondern als ein Prozess, der in Wechselwirkung mit wirtschaftlichen Wachstumsschüben und Krisen sowie gesellschaftlichen Konfliktperioden Phasen von Stabilität und Instabilität durchläuft: In Perioden wirtschaftlichen Wachstums und geringer gesellschaftlicher Konfliktivität verändert sich politische Sprache nicht Grundsätzlich, und die basalen Deutungsstrukturen bleiben stabil. Hingegen werden in Perioden wirtschaftlicher Depression und verbreiteten Konfliktes die Grundlagen bestehender Weltbilder erschüttert und die politischen Akteure verstärken ihre Suche nach erneut tragfähigen Deutungsstrukturen. Die Grundlage dieser Arbeit bilden die teilweise seit 1840 erschienenen Neujahrsleitartikel der drei Tageszeitungen 'Neue Zürcher Zeitung', 'Vaterland' und 'Volksrecht', welche mit Hilfe inhaltsanalytischer Methoden ausgewertet werden.