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Nibelungen-Metamorphosen

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Die Rezeptionsgeschichte des Nibelungenliedes steht in engem Zusammenhang mit der Stilisierung des Werkes zum „deutschen Nationalepos“. Dieser Rezeptions-Komplex ist öfters dargestellt und kritisiert worden - ohne daß man jedoch die entdeckten Brüche und Unstimmigkeiten im Prozeß der Nibelungenrezeption in einen übergreifenden und dazu noch schlüssigen Sinnzusammenhang gestellt hätte. Die Analogie zwischen der offensichtlichen inhaltlichen Brüchigkeit des Nibelungenliedes selbst und den Arbeiten späterer Interpreten macht diese Studie fruchtbar. Sie stellt die als „ästhetische Schwäche“ des Werkes kritisierten, logisch nicht verknüpften Motivgruppen des Epos und späterer Adaptionen nicht als Defekte dar, sondern versucht, von diesem Faktum auszugehen und von daher die treibenden Mechanismen der Nibelungenrezeption zu entschlüsseln. Werk und Wirkungsgeschichte werden erstmals als Zusammenhang betrachtet und analysiert. Die scheinbar unerschöpfliche und rätselhafte Anpassungsfähigkeit des Nibelungenstoffes an völlig neue Gegebenheiten wird erklärt und plausibel gemacht. In seinem Schlußwort schreibt Martin: „Die Arbeit am Mythos ist in bezug auf den Nibelungenstoff in einer erneuten Phase der Remythisierung begriffen, deren endgültige Form zwar noch nicht abzusehen ist, deren weiterer Verlauf aber, mit der Erfahrung der Arbeit des Mythos im Rücken, kritisch beobachtet werden sollte.“ „Martin. baut. eine eindrucksvolle und sehr zu begrüßende Brücke zwischen der älteren Philologie und der modernen Literaturwissenschaft unter Einschluß von soziologischen Betrachtungen der Mythenbildung und Ideologisierung der letzten 200 Jahre.“ (Albrecht Classen, „seminar“)

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ISBN
9783891290965

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1992

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