Mythen der Dichter
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In vier glanzvollen Diskursen erweckt der Meister des literarischen Essays Mythenfiguren von Odysseus bis Hamlet zu neuem Leben, indem er ihre Wandlungen, die sie durch die Feder zahlreicher Dichter erfuhren, sichtbar werden läßt. Die Beleuchtung der Figuren aus verschiedenen Blickwinkeln heraus macht den Reiz dieses literarischen Kaleidoskops aus, in dessen Verlauf nicht nur Modelle und Variationen deutlich werden, sondern auch die Motivationen und Überzeugungen ihrer Schöpfer und Interpreten zutage treten. Immer wieder beschwört Walter Jens das Bild der im Olymp der Poesie versammelten Schriftsteller, Essayisten und Dramatiker, die in lebhaftem Streitgespräch ihre Interpretationen dieser Figuren erläutern und zu verteidigen suchen. Und wie der Autor in überzeugender Weise in seinen Essays über Odysseus, Antigone, Elektra, Don Juan und Hamlet darlegt, werden neue Variationen nicht um der Figuren willen geschaffen, sondern um die Aufmerksamkeit auf »gegenwärtige Konstellationen« zu lenken. Ein »neues Mosaik« der Elemente läßt den Mythos lebendig werden und verleiht ihm die Fähigkeit, »etwas anderes, nicht mehr Sagbares im Gleichnis dramatischen Spiels zu erklären«. Was Jens interessiert, ist die »Differenz zwischen dem Urbild und dem Nachbild ... Das war einmal und das ist jetzt: das wurde früher gesagt, und das sage ich heute ... die Umkehr, die Zutat, der inszenierte Dissens zwischen Gestern und Heute.«
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