Das Eiszeitalter in Bayern
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Die Quartärgeologie hat in den letzten beiden Jahrzehnten außerordentlich stark an Bedeutung gewonnen und sich zu einer multidisziplinären Wissenschaft entwickelt. Zu ihren großen Aufgaben gehört es, die Beziehungen zu unserer Umwelt und damit auch die Voraussetzungen unserer Existenz zu erklären. In Bayern hat die Quartärgeologie eine lange Tradition. Seit über einem Jahrhundert spielt hier die Erforschung des Eiszeitalters im Quartär, rund zweieinhalb Millionen Jahre junge und jüngste Erdgeschichte, eine hervorragende Rolle. Bekanntlich stammen die meisten Eiszeitnamen aus dem bayerischen Alpenvorland. Modelle zum Verständnis der quartären Vergletscherungen wurden hier entwickelt und Begriffe wie „Glaziale Serie“ definiert. In unserer Zeit kommt der Quartärgeologie auch bei konkurrierenden (oft wirtschaftlichen) Interessen eine wachsende Bedeutung zu, z. B. bei der Nutzung von oberflächennahem Grundwasser, beim Abbau von Lockergesteinen in Flußtälern, bei vielen Umweltfragen, so auch bei Belangen des Landschafts- und Naturschutzes. Die vom Verlag gestellte Aufgabe für die Abfassung eines weiteren Bandes der „Geologie von Bayern“ mit dem Titel „Das Eiszeitalter in Bayern“ erwies sich wegen der Breite des Themenspektrums als recht schwierig. Es sollte darüberhinaus erreicht werden, Allgemeines und Bekanntes und zugleich Spezielles und vor allem Neues einem möglichst breiten Leserkreis zu vermitteln. Wie in anderen Wissenszweigen ist auch in der Quartärforschung vieles in rascher Weiterentwicklung: manches hier Dargestellte ist im Fluß und zeigt einen gegenwärtigen, mehr oder weniger vorläufigen Wissensstand auf. Der Verfasser war bemüht, einen Stand der Quartärforschung in Bayern am Beginn der Der Jahre zu beschreiben. Im übrigen wurde verzichtet, auf kontroverse Diskussionen und auf Hypothesen näher einzugehen. Die Ausführungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit; manch ein Beispiel steht für viele andere vergleichbare Bildungen und Vorkommen. Es wurde versucht, die einzelnen Kapitel in ihrem Umfang etwa gleichwertig zu halten. Verständlicherweise sind Abschnitte, die sich teilweise oder ganz auf eigene Arbeiten stützen, mit zusätzlichen Informationen ausgestattet. An zahlreichen Stellen im Text wird auf einschlägige regionale Arbeiten hingewiesen. Die Arbeiten für den vorliegenden Text zagen sich über ein Jahrzehnt hin; die Unterbrechungen waren berufs- und privatbedingt. Die zwischenzeitlich erfolgten großen Fortschritte in der Quartärforschung machten eine wiederholte Aktualisierung von Teilen des Manuskripts erforderlich. Besonders genannt seien die in jüngster Zeit gewonnenen neuen Ergebnisse in der Quartärstratigraphie wie zum Beispiel bei der Untergliederung des Pleistozäns -- und hier insbesondere der Würm-Kaltzeit in der Typusregion --, die Vielzahl neuer Datierungen auf der Grundlage verfeinerter Methoden der Altersbestimmungen sowie der Magnetostratigraphie, die neuen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Grundwassererkundung und des Grundwasserschutzes, in der Bodenkunde und im Bodenschutz und nicht zuletzt auf dem Gebiet des Umweltschutzes und der Daseinsvorsorge. Das Buch soll dazu beitragen, daß das Studium und die Kenntnis des Quartärs einen seiner Bedeutung angemessenen Stellenwert erhält.