Die Litanei von den Gottesgaben
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Der Hering ist eine Gabe Gottes. Und Gottes Wege sind unerforschlich. In manchen Jahren kommt der Hering in riesigen Schwärmen vor die Küsten; dann kann man innerhalb kürzester Zeit reich werden und in den Fischerdörfern herrscht Goldgräberstimmung. Dann wieder bleibt der Hering plötzlich aus, und die »Boomtowns« in den Nordwestfjorden werden zu Geisterstädten. Der Heringsexporteur Bersi Hjalmarsson lässt sich von dieser Unzuverlässigkeit der göttlichen Vorsehung nicht beeindrucken. Er lebt auf großem Fuß und verpulvert das Geld seiner Landsleute mit dilettantischen Geschäften und waghalsigen Spekulationen. Die riesigen Summen, die eigentlich dem ganzen Volk gehören, kann Bersi nur deshalb verspielen, weil die Mächtigen im Land fast alle genauso dilettantisch sind wie er. Halldór Laxness erzählt die Geschichte der isländischen Heringsfischerei als Schildbürgerstreich. Der kommt Ihnen irgendwie bekannt vor? Laxness’ ironischer Roman ist reinstes Lesevergnügen und noch immer von geradezu atemberaubender Aktualität.