Dichterberuf
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Es geht in diesem Band nicht um Dichterbilder, Autorenporträts oder eine Sozialgeschichte des Dichterberufs, sondern vielmehr um poetologische Texte, in denen die Schriftsteller aller Epochen ihr Tun legitimieren. Nach einer Einleitung, die die Möglichkeiten und Grenzen poetologischer Reflexion beleuchtet, setzt die Studie bei Orpheus, Plato und Horaz ein und leitet über zur Emanzipation des Dichterberufs aus ständischen Bindungen an Mäzene und Förderer. Spätestens mit Klopstock sowie dem jungen und klassischen Goethe erwachsen Begriff und Bewusstsein der Autonomie der dichterischen Produktion. An Gedichten Hölderlins, an Romanen und Erzählungen der Romantik (Novalis, Eichendorff, Hoffmann) werden die Gipfelpunkte dichterischen Selbstbewusstseins, aber auch die Verzweiflungen und Enttäuschungen sichtbar. Rhetorische Überreizungen und triviale Schwundformen des 19. Jhs. werden nicht ausgespart, bis mit der Moderne nach der Jahrhundertwende eine neue Qualität der Selbstreflexion einsetzt (George, Hofmannsthal, Döblin). Im Mittelpunkt der Untersuchung des 20. Jhs. stehen die zentralen Werke der Literaturgeschichte (etwa von Brecht und Th. Mann), aber auch weniger bekannte finden Berücksichtigung. Schließlich führt das Buch über die poetologische Lyrik der Gegenwart, die Autoren Handke und Ransmayr bis zum Beginn der 90er Jahre. Ein Schlusskapitel fasst die wesentlichen Kontinuitäten und Abwandlungen dieses Selbstbildes der Dichter typologisch zusammen.