Lichtenbergs Schaubühne
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Der Göttinger Universalgelehrte Christoph Lichtenberg (1742 - 1799) hat nie ein Drama, eine Dramaturgie oder eine Theaterkritik geschrieben. Gleichwohl lassen sich seine in unzähligen Briefen und tagebuchartigen Notaten niedergelegten „Streifzüge der Vernunft“ als geheime Theaterästhetik entziffern. In fast allen seinen Texten versteckt der fleißige Aphoristiker seine Leidenschaft für die Schaubühne, den Homo ludens in seinen lebensweltlichen Verstrickungen. Aus diesem Grund liegt die Absicht dieser Untersuchung in einer kulturtheoretisch fundierten Übersetzung und Entschlüsselung dieser in der Geschichte der Wissenschaften wohl einzigartigen Verfahrensweise. Auf der Grundlage eines bereits abgesteckten intellektuellen Bezugsfeldes vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein werden die wahrnehmungstheoretischen Prämissen des „Selbstdenkers“ im Fokus ihrer szenischen Motive und Referenzbezüge (vom „Schauspieler“ zum „Tableau vivant“) einprägsam vorgestellt. So ist ein origineller, äußerst anregender Kommentar des Kommentators entstanden, der auch als eine Einführung in Lichtenbergs „Schule des Sehens“ verstanden werden kann.