Wege europäischen Ordnungswandels
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Im Mittelpunkt dieses Buches steht die Suche nach Divergenzen, Parallelen und Verflechtungen gesellschaftlichen und politischen Wandels in der europäischen Geschichte der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Autoren, Mitglieder einer um den 1993 verstorbenen Berliner Historiker Otto Büsch entstandenen Forschungsgruppe, verstehen sich als Beiträger zu einer neuen, die Grenzen nationalstaatlichen Denkens überwinden helfenden europäischen Geschichtsschreibung. Indem der Band Strukturen und Veränderungsprozesse des west-, mittel-, nord- sowie südeuropäischen Raumes aufgreift und gegenüberstellt, spiegeln sich in ihm sowohl Sonderformen als auch gemeinsam bestrittene Modernisierungswege wider. Von der Existenz eines verbindlichen „Normal“- oder „Idealwegs“ europäischen Ordnungswandels kann, so let eine der Kernaussagen, nicht ausgegangen werden. Vielmehr weisen die Autoren nach, dass bestimmte Strukturen und Konstellationen spezifische Entwicklungswege herausforderten, die in weitaus überwiegendem Maße nicht in individueller Vereinzelung, sondern im Kontext binneneuropäischer Querverbindungen auftraten. Als Konsequenz ergibt sich eine doppelte Perspektive: Der profunden Analyse nationaler und regionaler Gegebenheiten tritt der grenzüberschreitende Blickwinkel an die Seite. Prozesse der „konservativen Modernisierung“, des „friedlichen Wandels“, des „Trasformismo“, der „Republikanisierung“ oder der Genese von „politischem Konsensualismus“ präsentieren sich in den dreizehn Beiträgen dieses Buches mithin nicht nur als Phänomen nationalstaatlicher Entwicklung, sondern auch als Baustein eines größeren Ganzen.